Medikamenten-Dieb gefasst

Der 36-Jähriger hatte gefährliche Narkosemittel aus dem Bethesda entwendet.

Mönchengladbach. Der Mann, der am Sonntag gefährliche Medikamente aus dem Schrank eines Operationssaals des Bethesda-Krankenhauses gestohlen hat, konnte am Dienstagmorgen von der Polizei festgenommen werden. Verantwortliche des Krankenhauses und Mitarbeiter der Polizei hatten sich am Montag an die Medien gewandt (die WZ berichtete) und vor der Einnahme der Präparate eindringlich gewarnt.

Bei den entwendeten Mitteln handelte es sich in erster Linie um Benzodiazepine — ein Narkosemedikament, bei dem schon die Einnahme einer einzigen Ampulle zum Tod führen kann. Der Täter hatte rund 100 Ampullen aus dem Schrank entwendet.

Da der Klinikbereich videoüberwacht ist, konnten Aufnahmen des Täters veröffentlich werden. Noch in der Nacht zu Dienstag seien daraufhin erste Hinweise auf den Tatverdächtigen eingegangen, sagt die Polizei. Abgleiche mit den kriminalpolizeilichen Datenbanken hätten den Verdacht erhärtet. Am Dienstagmorgen wurde dann der Aufenthaltsort des vermeintlichen Diebes ermittelt.

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 36-jährigen Mann, der erst seit Kurzem in Gladbach wohnt, wie es heißt. Bei ihm konnte die Polizei die alle fehlenden Ampullen sicher stellen.

„Der Mann ist drogenabhängig und wird jetzt erst einmal vernommen und erkennungsdienstlich behandelt. Eventuell kommt er auch in Untersuchungshaft, das ist aber noch nicht klar“, sagte Polizeisprecher Willy Theveßen auf WZ-Anfrage.

Doch wie konnte der 36-Jährige an die Medikamente kommen? „Der Schrank stand in einem Notfall-OP für Kaiserschnitte. So ein Notfall-Raum ist anders eingerichtet und gesichert als ein normaler OP“, erklärt Bethesda-Geschäftsführer Walter Schiller.

Der Raum werde nur im Notfall beansprucht, und dann müsse man schnell an alle Medikamente heran kommen. Der OP würde nicht an jedem Tag genutzt, daher sei erst bei der Routine-Kontrolle am Montagmorgen aufgefallen, dass die Medikamente fehlten.

„Der Stahlschrank war abgeschlossen, aber der Täter hat ihn mit Gewalt aufgebrochen“, erklärt Theveßen. Walter Schiller zeigte sich zunächst einmal erleichtert, dass der Dieb ermittelt werden konnte und nichts Schlimmeres passiert ist.

„Trotzdem überlegen wir jetzt, ob wir die Sicherheitsmaßnahmen weiter verbessern können — vielleicht durch andere Verschließsysteme“, sagt Schiller.