Medizin: Das Röntgenbild wird digital

Ein neues Computer-System für 500000 Euro bringt am Eli Vorteile für Ärzte und Patienten.

Sie haben eine ganze Stange Geld in die Hand genommen. "500000Euro" beziffert der Geschäftsführer der Städtischen Kliniken, Horst Imdahl, die Summe, die sein Haus für ein neues Computer-System ausgegeben hat. Es nennt sich Pacs und wurde in den vergangenen fünf Monaten bei laufendem Betrieb installiert.

Mit Pacs können die digitalen Bilder, die in der Röntgenabteilung gemacht werden, schneller von denen angesehen werden, die sie für ihre Diagnosen und die Planung von Operationen brauchen. "Das dauert jetzt nur noch zwei Sekunden", sagt Chef-Röntgenologe Hans Wiemann. 200Schirme gibt es im Eli und der ihm angeschlossenen Hardter Waldklinik, auf denen man sich die Bilder sogar in 3D-Qualität ansehen kann. Lästige Botengänge entfallen.

Der zweite Vorteil: Das System kann die Aufnahmen auch archivieren. "Wenn man sie später sucht, entfällt die lästige Sucherei", so Wiemann. Der Kasten, der die Daten in einer Menge von zwölf Terabyte 30 Jahre lang speichert, ist unauffällig und nicht mal halb so groß wie eine gängige Mikrowelle. "Für die gleiche Menge hätte man früher 45Kubikmeter Lagerfläche gebraucht, das entspricht einem Raum von 4,5 Meter Länge und vier Meter Breite, so er denn 2,5Meter Deckenhöhe hat. Bei Bedarf werden auch alte Röntgenbilder oder CT-Aufnahmen digitalisiert.

Damit gewinnt die Klinik nicht nur an Schnelligkeit, sondern auch an Sicherheit. "Zehn Prozent der aktuellen Bilder verschwinden", nennt Wiemann Zahlen, nach fünf Jahren sind 30Prozent verschwunden. Damit sie nicht bei Brand oder Wasserschaden verloren gehen, gibt es einen zweiten Speicherplatz.

Ein weiterer Aspekt: "Für Röntgenfilme haben wir jährlich einen sechsstelligen Betrag ausgegeben", sagt Imdahl. Dazu kamen die Chemikalien für die Entwicklung. "Diese Bilder digital zu erzeugen, ist somit auch umweltschonender", sagt Wiemann. In seiner Abteilung gibt es einen Doku-Raum, in dem sich verschiedene Spezialisten auf zwei rund zwei Quadratmeter großen Bildschirmen die Bilder gemeinsam ansehen können. Fünf kleinere Schirme wurden in Operationssälen installiert.

Unfallchirurg Harald Löw kann seine Operationen jetzt mit Hilfe der digitalen Bilder planen. "Das habe ich früher mit Millimeter-Papier gemacht", beschreibt er. "Ich sehe genau, wo ich Schrauben und Platten ansetzen muss", nennt er den Vorteil für sein Fachgebiet. Hier sehen auch Orthopäden deutlich, welche Prothesen für Hüften oder Knie die richtige sein werden.

Werden die Patienten anschließend in Reha geschickt, bekommen sie eine CD mit ihrem Bildern mit, auf denen die dort behandelnden Ärzte alle Details des vorhergehenden Eingriffs nachvollziehen können. "Im Prinzip ist das auch der Einstieg in die Digitale Patienten-Datei", so Imdahl.

Die Daten und Bilder der Patienten, die vom Eli aus ans RWTH Aachen geschickt werden, können dort sogar auf elektronischem Weg abgerufen werden. "Damit haben die Patienten auch weniger Strahlenbelastung", sagt Löw, "denn die müssen die Aufnahmen nicht noch einmal machen."