Missbrauchs-Urteil: „Verteidiger haben super gearbeitet“

Frustriert Urteil die Opfer?

Mönchengladbach. Johannes Heibel ist Vorsitzender der bundesweit agierenden Gruppe gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen. In dieser Eigenschaft hat er das Urteil gegen den früheren Marienschul-Lehrer scharf kritisiert. Es mache, sagt Sozial-Pädagoge Heibel, den vielen Opfern von sexueller Gewalt wenig Mut, Anzeige zu erstatten.

Zwar hätten die Richter den Opferschutz "optimal gewährleistet", doch unter dem Strich sei das Urteil "zu mild, schließlich handelt es sich um schweren sexuellen Missbrauch". Der Täter sei "hochmanipulativ" vorgegangen, habe seine Stellung als beliebter Lehrer "voll ausgenutzt". Die Anwälte des 37-Jährigen hätten "super Arbeit" geleistet, sie hätten für ihren Mandanten alles herausgeholt, was herauszuholen war.

Heibel kritisiert, dass das Gericht kein Berufsverbot ausgesprochen hat, außerdem wurden keine Therapieauflagen gemacht, ebenso vermisst er, dass das Jugendschöffengericht dem Mann, der jetzt im Rhein-Kreis-Neuss lebt, keinen Bewährungshelfer an die Seite stellt.

Leider, betont der Sprecher der Opferschutz-Organisation, erlebe man in Missbrauchs-Verfahren "allzu oft zu milde Strafen". ba.-