Mit weichem portugiesischen Schritt voran
Pferde: Der Zuchtverband Cavalo Lusitano zeigte auf Schloss Wickrath die edle Pferderasse Lusitano.
Mönchengladbach. Man versucht durchaus, die Zuschauer mitzunehmen und ihnen zu erklären, was die Faszination der portugiesischen Pferde "Lusitanos" ausmacht. Ihr Zuchtverband "Cavalo Lusitano" hat am Wochenende seine Zelte in Schloss Wickrath aufgeschlagen, und hält dort zum ersten Mal sein alle zwei Jahre stattfindendes Festival ab, das achte seiner Art in dem 1992 gegründeten Verein.
"Wir waren bislang in der Nähe von Würzburg", erklärt Hedi Oltmanns, die Tochter des Präsidenten Wiard Oltmanns. Wegen der guten Resonanz, die der Verein bei seinen Vorführungen auf der Equitana in Essen erfuhr, wollte man das Festival zwischen dem Ballungsgebiet von Rhein und Ruhr auf der östlichen und Belgien und den Niederlanden auf der westlichen Seite abhalten und kam auf Wickrath. "Die Anlage hier ist ja auch wunderschön", sagt Hedi Oltmanns begeistert.
Nach Zuchtschau und Körung von Stuten am Samstagvormittag gibt es in der Mittagspause eine Vorführung der "Working Equitation", der Arbeitslektionen, die zeigen, dass die Dressurübungen für den Lusitano einen praktischen Bezug zur Arbeit von Viehzüchtern und Stierkämpfern haben.
Eugen Kuni, Richter dieser Disziplin schreitet mit dem Mikro am Mund erklärend den Parcours ab, Marlene Rüdebusch reitet ihn auf ihrem Hengst Mestro erst langsam und dann im schnellen Tempo ab. Ein imposantes Bild, die zierliche blonde Frau in dem schwarzen Reitkostüm mit den weiten Schlaghosen auf dem massigen Pferd.
"Der Lusitano hat wunderbar weiche Gänge", erklärt Wiard Oltmanns den perfekten Sitz von Rüdebusch. Bei dieser Pferderasse ist der Rücken genau so lang wie die Beine, es ist also "quadratisch", und nicht wie bei Warm- oder Vollblütern rechteckig, mit ihrem verhältnismäßig längerem Rücken. "Deswegen ist der Lusitano so wendig."
Rüdemann öffnet auf dem Pferd sitzend ein Tor und schließt es wieder, was von dem Tier eine komplizierte Bewegungsabfolge verlangt. In seinem Bewegungsrepertoire habe er Elemente veranlagt, die bei anderen Rassen seltener vorkommen, eine lange Ausbildung und einen perfekten Reiter erfordern.
"Der Lusitano bietet mir die Piaffe an", sagt Oltmanns. Sein wichtigstes Argument. "Die sind unglaublich nervenstark, mutig und lassen ihren Reiter nie im Stich"
Nur wenige Zuschauer lassen sich am Samstag nach Wickrath locken, um sich von dieser Faszination anstecken zu lassen.