Erzieher und Lehrer in Mönchengladbach Ärzte sehen Probleme bei Corona-Test-Angebot

Mönchengladbach. · Die Landesregierung plant eine Serie von Coronatests für alle Lehrkräfte und Beschäftigten in der Kitabetreuung.

Die Meldung der NRW-Landesregierung, im Zeitraum vom 3. August bis 9. Oktober 2020 allen Beschäftigten in der Kindertagesbetreuung, an öffentlichen und privaten Schulenalle 14 Tage einen Corona-Test zu ermöglichen, hat auch die Stadt Mönchengladbach aufgeschreckt. Denn bei etwa 2500 Erziehern in der Tagesbetreuung und etwa 2800 Lehrkräften könnten bei fünf Testreihen in gut zwei Monaten deutlich mehr als 25 000 Tests zusammenkommen.

„Die große Frage ist, wie das durchgeführt werden soll. Wir haben errechnet, dass etwa 600 Tests pro Tag nötig wären. Zudem müssten in der Stadt fünf neue Testzentren entstehen, derzeit gibt es nur eins. Und im Praxisbetrieb der Hausärzte wird das so nicht umsetzbar sein“, sagt Heribert Hüren. Der Kreis-Vorsitzende der Ärztekammer Nordrhein hatte Kontakt mit seinem Kollegen Arno Theilmeier, Kreis-Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung, sowie dem Leiter des Gesundheitsamtes, Klaus Laumen, aufgenommen. Noch gebe es viele Fragen bezüglich Organisation und Finanzierung.

„Ein erstes Problem wäre, dass wir gar nicht wissen, wann die Lehrkräfte und Erzieher zum Test kommen. An dem einen Tag sind es weniger, als möglich wäre, am anderen sind plötzlich doppelt so viele da“, so Hüren. Von Anfragen durch Lehrer und Erzieher habe er bislang noch nichts gehört. „Zudem stellt sich mir die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Ich bin absolut für viele Tests. Doch was ist dann mit den Schülern? Oder dem Krankenhaus- und dem Pflegepersonal, den Verkäufern im Einzelhandel? Und nun kommen die Urlaubsrückkehrer hinzu“, sagt Hüren.

An den Testkapazitäten sollte es nicht scheitern, sagt Wolfgang Büchel. Der Facharzt für Mikrobiologie arbeitet im Labor Mönchengladbach „MVZ Dr. Stein + Kollegen“, das täglich zwischen 2000 und 3000 Proben auswertet. „Es ist sicher möglich, die Tagesleistung zu erhöhen. Und das Material, das für die Tests nötig ist, ist zur Zeit ausreichend vorhanden“, sagt Büchel.

Doch auch für ihn wären etwa 25 000 Tests in gut zwei Monaten eine „immense Herausforderung. Ich sehe Probleme bei der Durchführung der Abstriche. Dafür brauchen wir genügend Zentren und qualifiziertes Personal. Und die zu testenden Personen müssten möglichst über den Tag verteilt kommen. Da gibt es noch viele offene Fragen“. So warten alle Verantwortlichen auf genauere Angaben der Landesregierung, ehe die Durchführung in Mönchengladbach geplant werden kann.