Gräber in Mönchengladbach mutwillig zerstört Unbekannte beschädigen Gräber
Mönchengladbach. · Der oder die Täter beschädigten mehrere Gräber aus reiner Zerstörungswut. Denn gestohlen wurde nichts. Die Mags erstattete Anzeige bei der Polizei. Die ermittelt nun.
Die Spuren der Verwüstung sind auch einen Tag später noch zu sehen: Umgekippte Grablampen, ausgerissene Blumen, ein größerer Grabstein ist vom Sockel gestoßen. „Der wiegt schon einiges. Der fällt nicht einfach so um“, sagt Sebastian Kieselbach-Peters, Leiter der Mags-Friedhofsverwaltung. Einige Gräber seien zwar schon wieder hergerichtet, bis alle Schäden behoben sind, wird es aber noch dauern. „Wir sind gerade noch dabei, alle Angehörigen der Verstorbenen zu kontaktieren“, sagt Kieselbach-Peters.
Am Dienstag hatte ein Besucher die Friedhofsleitung informiert, dass die Gedenkplatte auf einem Grab umgefallen sei. Erst im Anschluss stellte man das ganze Ausmaß der Tat fest: In der Nähe des Eingangs an der Birkenallee und der Trauerhalle zieht sich eine Fläche von rund 200 Metern, in der rund 20 Gräber verunstaltet wurden.
Auf Krefelder Friedhof
wurden 56 Gräber verwüstet
Die für die Friedhöfe zuständige Stadttochter Mags informierte die Polizei und erstattete Anzeige. „Die Täter sind willkürlich und mit einer gewissen Aggressivität vorgegangen“, sagt Kieselbach-Peters. Erst am Wochenende wurden auf dem Krefelder Hauptfriedhof 56 Gräber verwüstet. Unter anderem beschädigten Unbekannte dabei 25 Urnen- und 18 Einzelgräber.
So schwerwiegend fällt die Bilanz in Mönchengladbach nicht aus: Kieselbach-Peters sieht nur leichte Schäden an den Gräbern – mit Ausnahme des Grabsteins mit dem kaputten Sockel, da müsse ein Steinmetz ran. „Der ideelle Wert ist aber natürlich sehr hoch“ macht er deutlich. Auch die Friedhofsbesucher haben am Mittwoch kein Verständnis für die Tat. „Grauenhaft“, sagt Ralf Meiners beim Anblick der umgekippten Grablampen. „Da fehlt es komplett an Respekt den Toten gegenüber. Das ist mit normalem menschlichen Verstand nicht nachzuvollziehen. Wahnsinn“, sagt der 56-Jährige weiter. Er geht oft auf dem Friedhof spazieren. Meiners fragt: „Was geht in solchen Leuten vor?“
Eine ältere Dame, die ihren Namen nicht nennen möchte, hört zum ersten Mal von der Tat. Sie sorgt sich sofort um das Grab ihrer Eltern, das jedoch in einem anderen Bereich des Friedhofs liegt. „Mir tut das unheimlich leid für die Angehörigen. Für Grabschändung habe ich kein Verständnis“, sagt sie und fragt: „Kriegt man die Leute überhaupt?“ Betroffen reagiert auch Rainer Broich. „Die Leute haben kein Gewissen mehr. Das ist hier eine Stätte für Ruhe, das muss man respektieren. Wir haben früher auch Streiche gemacht. Aber das ist damit nicht zu vergleichen“, sagt der 62-Jährige.
Täter handelten wohl
aus reiner Zerstörungswut
Glücklicherweise, so sagt Kieselbach-Peters, seien solche Vandalismus-Vorfälle auf den Friedhöfen in Mönchengladbach selten. „Wir werden aber alles dafür tun, diese Tat zu ahnden“, sagt er. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und Störung der Totenruhe aufgenommen. Vandalismus auf Friedhöfen werde immer wieder einmal angezeigt, aber so in dieser Form und Dimension – das sei schon einzigartig, sagt Polizeisprecher Dieter Schumachers. Die Täter haben wohl aus lauter Zerstörungswut gehandelt, denn gestohlen wurde nach jetzigen Erkenntnissen nichts.
Bislang hatte man es eher mit Metalldieben zu tun, wenn es um Verwüstungen auf dem Friedhof ging. Der letzte Fall von purer Zerstörungswut auf dem Hauptfriedhof geschah im November vergangenen Jahres, wie Mags-Sprecherin Yvonne Tillmanns sagt. Damals wurde das Hochkreuz mehrfach von Unbekannten
beschädigt.