Textilgeschichte in Mönchengladbach Alte Beines-Fabrik soll zum Denkmal werden

Rheydt. · Johannes Ralf Beines, einer der Söhne Willy Beines’, schlägt vor, einen Teil umzunutzen.

Die prägende Fassade der früheren Textilfabrik Wilh. Beines Söhne an der Bachstraße.

Foto: Hans Schürings

Die Fabrik Wilhelm Beines & Söhne hat über Generationen Textilgeschichte geschrieben. Die Gebäude des Traditionsunternehmens, das 2010 nach 176 Jahren in Familienhand seinen Betrieb einstellte, prägen Rheydt und die Bachstraße beziehungsweise Dahlener Straße. Geht es nach Johannes Ralf Beines, dann bleibt das auch so.

Er führte anders als seine Brüder Dieter und Horst Beines nicht das Familienunternehmen weiter, sondern studierte Geschichte und Kunstgeschichte und wurde Denkmalpfleger in Köln. Als solcher schreibt er: „Es gibt fast keine unvermeidlichen Abrisse.“ Er wirbt für eine Umnutzung: „Ich spreche nicht von den gesamten Fabrikgebäuden, sondern von dem straßenseitigen Komplex, bestehend aus dem Verwaltungsgebäude (mit Satteldach), dem anschließenden Bürogebäude mit dem Gemeinschaftsraum im Obergeschoss und der eingeschossigen Schlosserei.“

Dafür hatte sich auch Hans Schürings, Autor der Geschichtswerkstatt, ausgesprochen: „Angesichts der nur wenigen Zeugnisse der einst mächtigen Textilindustrie in Mönchengladbach, könnten Teile der Fabrik, vielleicht der markante Schlot (von denen es im Stadtgebiet nur noch ganz wenige gibt), als Erinnerung und Wahrzeichen der Arbeits- und Wirtschaftsgeschichte im Textilhandwerk erhalten werden.“ Der noch heute vorhandene Standort des Unternehmens wurde laut Schürings im Jahr 1890 errichtet, vor allem die große Sheddach-Halle wurde stetig erweitert, letztmalig 1938.

Johannes Ralf Beines schlägt deshalb vor, dass die Untere Denkmalbehörde die historischen Teile der Fabrik als Baudenkmal einträgt und verweist auf die „historische, architektonische und städtebauliche Bedeutung“. Der Zustand sei weitgehend original, nur der Farbanstrich heute „verkehrt herum“. Er rät, „über eine intelligente Umnutzung der erhaltenswerten Bauteile nachzudenken“, etwa durch Start-ups, „und eine Wohnnutzung für den hinteren Bereich des Firmengeländes anzustreben. Aufgrund meiner Erfahrung in diesem Bereich kann ich sagen, dass sich durchaus Investoren und auch Nutzer gerade für die historischen Gebäude finden lassen.“