Feuer in Mönchengladbach „Das war ein herber Schlag für uns“
Ein Feuer zerstörte am 3. Januar die frisch renovierte Holzwerkstatt des Reha-Vereins.
Die Uhr ist auf halb Zehn stehengeblieben. Das kann man deutlich erkennen, obwohl die Zeiger durch die enorme Hitze verbogen sind. Wahrscheinlich zeigen sie noch die Zeit an, zu der das Feuer in der Holzwerkstatt des Reha-Vereins an der Sophienstraße entfacht war. Am Abend des 3. Januar war ein Fotograf aus der Nachbarschaft auf Geräusche aufmerksam geworden. „Er dachte zunächst, unsere Leute würden noch arbeiten. Später stellte sich heraus, dass das Gerumpel vom herabfallenden Putz kam, der von der Decke abplatzte“, berichtet Sascha Schallenburger, beim Reha-Verein Leiter des Bereichs Tagesstruktur. Erst später wurden die Flammen entdeckt.
Der Brand, der in einem gelagerten Holzstapel ausbrach, konnte von der Feuerwehr schnell gelöscht werden. „Zuerst sah auch alles gar nicht so schlimm aus. Und Menschen waren ja zum Glück nicht verletzt worden“, sagt Schallenburger. Aber jetzt steht fest: Zu retten ist in der Halle nur noch wenig – die Werkstattbänke vielleicht. Ansonsten muss alles raus. Das heißt für den Verein, der psychisch Erkrankten bei der Rehabilitation hilft und ihnen mit Arbeit wie in der Holzwerkstatt wieder klare Tagesstrukturen bietet: alles auf Anfang. Erst 2015 war die Halle angemietet und eingerichtet worden, 2018 wurde sie frisch renoviert. Jetzt muss alles neu gemacht werden. Die Menschen, die in der Holzwerkstatt sinnvolle Beschäftigung fanden, müssen nun für andere Aufgaben eingeteilt werden, bis die Halle wieder freigegeben wird. Sie arbeiten in der Elektro- oder Fahrradwerkstatt oder unterstützen bei Renovierungsarbeiten innerhalb und außerhalb des Vereins.
„Wir werden das hier wieder
einrichten“, sagt Dieter Schax
Aber immerhin haben die 22 Frauen und Männer die Gewissheit, dass sie wieder an ihren alten Arbeitsplatz in der Holzwerkstatt zurückkehren können. „Wir werden das hier wieder einrichten“, versichert Geschäftsführer Dieter Schax. Für Ute Wallmann bedeutet das „richtiges Glück“. Für sie ist die Holzwerkstatt „mein Arbeitsplatz“. Dort fühlt sie sich wohl. „Das war ein Schock für mich, als ich das mit dem Brand erfuhr. Ich dachte: Jetzt bist du den Job los“, berichtet die gelernte Malerin und Lackiererin. Und während sie von dem Tag nach dem Feuer erzählt, von den verkohlten Wänden und von den Werkbänken, an deren Aufbereitung sie doch gerade erst mit gearbeitet hatte, laufen ihr die Tränen über das Gesicht. „Aber jetzt ist wieder alles gut“, sagt sie. „Ich weiß, ich kann hierhin zurückkehren. Und dann machen wir es noch schöner.“
Nicht nur in der Holzwerkstatt haben die Menschen, die beim Reha-Verein betreut werden, alles selbst hergestellt und gebaut. Auch in der angrenzenden Fahrradwerkstatt wurden die Bürocontainer selbst angefertigt. Darauf sind die Menschen stolz. „Da wurde überall viel Liebe und Herzblut reingesteckt“, sagen sie.
Beim Reha-Verein ist man nach dem Brand noch bei der Bestandsaufnahme: Inwieweit ist der angrenzende Elektrobereich betroffen? Wann kann die Halle wieder hergerichtet werden? Trotzdem sollen jetzt erst einmal alle Nachbarn und Gewerbetreibenden in der Nähe eingeladen werden. „Wir wollen sie informieren, was geschehen ist und wie es jetzt weiter geht“, sagt Schallenburger. Außerdem wolle man Danke sagen, „dass alle die Nerven behalten haben“. Bei allem Unglück hätte ja auch noch mehr passieren können. Denn im Bereich um die Holzwerkstatt gibt es nicht nur Büros und Gewerbe, sondern auch Wohnungen. „Gott sei dank ist das Feuer noch rechtzeitig entdeckt worden“, sagt Schallenburger.
Die Brandursache ist noch nicht geklärt. Die muss von der Polizei noch ermittelt werden.