Mönchengladbach Viele Ausbildungsplätze noch offen

Mönchengladbach. · Kurzentschlossene haben noch Gelegenheit, eine Lehre zu starten.

René Steinwartz, Elisa Escher, Frank Mund, Claudia Kamer und Thomas Hornung (v.l.) vor dem Autohaus Louis Dresen.

Foto: Isabella Raupold

Die Zahlen sind unspektakulär, der Arbeitsmarkt ist stabil. Das betonte Claudia Kamper mehrfach. Zum Pressegespräch im Autohaus Louis Dresen GmbH & Co KG referierte die Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Mönchengladbach die monatlichen Arbeits- und Ausbildungsmarktzahlen. Der Ort war bewusst gewählt: Thema waren auch die vielfältigen Möglichkeiten, nach einem Schulabschluss in die berufliche Ausbildung oder in ein Studium einzusteigen. Im Zentrum stand das Triale Studium, für das sich zum Beispiel die angehende Mechatronikerin Elisa Escher entschieden hat. Die Triale Studentin ist zugleich Auszubildende im Autohaus. „Dieser Weg ist der beste Garant, um niemals arbeitslos zu sein. Wir arbeiten seit Jahren eng mit unseren Netzwerkpartnern zusammen, der Kreishandwerkerschaft und der Hochschule Niederrhein, um die Fachkräftesicherung in unserer Region attraktiv zu gestalten“, betonte Kamper.

Beim Blick auf die aktuelle Arbeitslage stellte sie fest, dass im Mai 2019 24 683 Personen in Mönchengladbach und im Rhein Kreis Neuss arbeitslos gemeldet waren. Es gebe im Verhältnis zum Vormonat ein Plus von 120 Arbeitslosen, die prozentual eine Steigerung von 0,5 Prozent ausmachen, während im Vergleich zum Mai 2018 die Zahl der Arbeitslosen um 7,5 Prozent sank. Die Jugendarbeitslosigkeit sei gering und der derzeitige leichte Anstieg vermutlich jahreszeitlich bedingt, da gerade die Ausbildungen enden. Zur Neuansiedlung von Amazon in Mönchengladbach versicherte sie, dass sich hier bis Ende des Jahres für Arbeitssuchende viele Chancen in der Logistik bieten. „Es winken neue Arbeitsstellen und Tätigkeitsfelder in einem der modernsten Lager Europas“, so Kamper. Sie stellte fest, dass der Stellenmarkt insgesamt verhalten bleibt und appellierte an Betriebe, freie Stellen zu melden. Die Arbeitsagentur werde bei Weiterbildungskosten helfen, um Arbeitsplatzprofile zu verbessern. In Richtung Berufsanfänger betonte Kamper: „Wir haben noch ausreichend Ausbildungsstellen, die unbesetzt sind“. Den leichten Rückgang bei Bewerbern erklärte sie mit dem Trend zum weiterführenden Schulbesuch und höheren Studierneigung.

„Führungskräfte fallen nicht vom Himmel“, sagt Thomas Hornung

Thomas Hornung, Gesamtleiter Service im Autohaus, bestätigte einen allgemeinen Fachkräftemangel. „Führungskräfte fallen nicht von den Bäumen. Man muss sie ausbilden. Er betonte, dass der Betrieb nicht nur Mechatroniker brauche, sondern auch Führungskräfte mit kaufmännischer Kompetenz.

Hier setzt das Triale Studium an, das in fünf Jahren drei Abschlüsse ermöglicht: Ausbildung, Meister und Studium. Kreishandwerksmeister Frank Mund nannte das Triale Studium eine Erfolgsstory, die in Mönchengladbach ihren Anfang nahm. „Der Fach- und Führungskräftemangel ist der größte Engpass im Handwerk. Gemeinsam haben Handwerk und Hochschule die Initiative ergriffen und den Studiengang ’Handwerksmanagement’ entwickelt. Dort bieten wir für den Wirtschaftsraum Mönchengladbach ein einmaliges Instrument an, leistungsfähige junge Menschen für Führungsaufgaben zu qualifizieren“, so Mund. Wegen der großen Nachfrage sei das Triale Studium von zunächst wenigen auf nun alle Handwerksbereiche ausgedehnt worden. René Steinwartz, Studiengangskoordinator der Hochschule Niederrhein, berichtete, dass das Studium in den beiden ersten Semestern den Fokus auf das Handwerk legt. Danach beginnt für Studierende, die dann meist noch Auszubildende sind, ein berufsbegleitendes betriebswirtschaftliches Studium.