Ahmadiyya-Gemeinde Mönchengladbach Muslime wollen mit Plakaten die Vorurteile abbauen

Mönchengladbach · Die Ahmadiyya-Gemeinde in Mönchengladbach beteiligt sich mit einer Plakataktion und vielen Tausend Flyern an den internationalen Wochen gegen Rassismus. Oberbürgermeister Felix Heinrichs unterstützt die Aktion.

(v.l.) Imam Athar Sohail, OB Felix Heinrichs, Gahalib Sheikh, Sprecher der Ahmadyya Muslim Gemeinde

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Mit einer Plakataktion und der Verteilung von 42 000 Flyern beteiligt sich die muslimische Ahmadiyya Gemeinde in Mönchengladbach an den Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 15. bis 28. März. Die Initiative läuft unter dem Namen „Muslime gegen Rassismus“, sechs unterschiedliche Plakatmotive sind aktuell im Gladbacher Stadtgebiet zu sehen.

So, wie die auf den Plakaten abgedruckten Zitate zum Teil 1400 Jahre alt und damit nicht neu seien, sei auch das Thema Rassismus nicht neu: „Es ist ein brandaktuelles Thema, zu dem es nahezu jede Woche entsprechende Schlagzeilen gibt“, sagt der Imam der Gemeinde, Athar Sohail. Es gebe eine steigende Anzahl von rassistisch motivierten Angriffen, zudem wachse die Angst vor dem Fremden. „Durch unsere Initiative möchten wir unseren Teil dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, ins Gespräch zu kommen und die Friedensbotschaft zu überbringen.“

Oberbürgermeister Felix Heinrichs begrüßt das Engagement der Gemeinde, da die sehr sichtbare Plakataktion einen Beitrag dazu leiste, Vorurteile abzubauen: „Es geht darum, Berührungspunkte zu schaffen und aufzuklären. Nur so kann man Ängste abbauen.“ Es reiche nicht, sich selbst nicht rassistisch zu verhalten, man müsse diesem entschlossen entgegentreten. Der Aufruf, Rassismus nicht zu tolerieren, sei wichtig, ebenso, dafür zu werben, friedlich miteinander zu leben. „Eine andere Religion zu akzeptieren ist die Stärke einer aufgeklärten Gesellschaft.“

Heinrichs sprach sich dafür aus, bald auch in Nordrhein-Westfalen islamischen Unterricht anbieten zu können, um Werte und Glauben zu vermitteln. Zudem sei ihm der Hinweis wichtig, dass Religion „eine Dimension von Diskriminierung sei, leider nicht die einzige“. Er warb für Akzeptanz und dafür, dass auch die sexuelle Orientierung eines Menschen egal sein müsse.

Die Ahmadiyya-Gemeinde legt Wert darauf, durch Kontakt und Bürgernähe Ängste und Vorurteile abzubauen. Aufgrund der Corona-Situation sei die Anzahl der persönlichen Kontakte durch Aktionen in Fußgängerzonen geringer, nur für den 27. März sei ein Infostand in der Innenstadt geplant. Dafür erfolge im Rahmen der Initiative durch ehrenamtliche Helfer eine Flyer-Verteilaktion in die Gladbacher Haushalte. Für den 8. April um 18 Uhr ist zudem eine Podiumsdiskussion geplant, bei der neben Oberbürgermeister Felix Heinrichs auch der Pfarrer der Citykirche, Christoph Simonsen, sein Kommen zugesagt hat. Die Ahmadiyya-Gemeinde ist seit 1975 in Mönchengladbach und hat mehr als 250 Mitglieder.