Selbstständiges Lernen in Mönchengladbach Schüler dürfen Fächer selbst wählen

Neuwerk. · Die Hans-Jonas-Gesamtschule führt ein neues, modernes Unterrichtsformat ein. Die Schüler sollen dadurch selbstständiger werden.

An der Hans-Jonas-Gesamtschule wird ab dem kommenden Schuljahr die „Neue Lernzeit“ eingeführt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

„Heute werde ich mich mal mit Volumenrechnungen beschäftigen.“ Schüler der Hans-Jonas-Gesamtschule können ab dem kommenden Schuljahr täglich zwei Unterrichtsstunden lang selbst entscheiden, mit welchen Aufgaben sie sich beschäftigen. Schon lange befasst sich die Schule mit neuen Lernzeiten. Nach den Sommerferien werden sie eingeführt – von Klasse 5 bis 10. „Unser Konzept für die neuen Lernstrukturen ist in der Schulkonferenz einstimmig angenommen worden“, sagt Schulleiterin Ina Klein.

Das neue Konzept sieht vor, dass sich alle Schüler für zwei Stunden á 45 Minuten aussuchen, an welchen Aufgaben sie arbeiten. „In welchem Fach und auf welchem Lernniveau dies geschieht, können sie selbst entscheiden“, sagt Heinz Iser, an der Gesamtschule Abteilungsleiter für die Jahrgänge 5, 6 und 7. Nach den Sommerferien wird in der 3. und 4. Stunde jeder Raum zu einem Fachraum umgewandelt.

Schüler entscheiden, in welchen sie gehen, um dort ihre Aufgaben zu erledigen. Auch das Schwierigkeitslevel bestimmen sie. Ziel soll es jedoch sein, das gesteckte Lernziel am Ende zu erreichen. Dafür stehen ihnen nicht nur die Fachlehrer, sondern auch die Klassenleitungen zur Verfügung. „Wir möchten offenere, neue Lernformen ausprobieren“, sagt Klaus Dörnhaus, Studiendirektor und Koordinator des neuen Lernplans an der Gesamtschule. Das hat an der Hans-Jonas-Schule durchaus eine wissenschaftliche Basis. Sie nahm an der Werkstattreihe der Robert-Bosch-Stiftung teil und konnte dort viele Impulse sammeln.

Schwächere Schüler können mit einfacheren Aufgaben starten

Dass sich die Schüler ab kommenden Schuljahr in der „Lernzeit“ nur noch ihre Lieblingsfächer aussuchen und die anderen komplett ausfallen lassen, sei nahezu ausgeschlossen, versichern Ina Klein, Heinz Iser und Klaus Dörnhaus. Denn es gebe Aufgaben, die innerhalb eines gewissen Zeitraums erfüllt werden müssen. Irgendwann bliebe den Schüler nichts anderes übrig, sich auch den Themen zu widmen, die sie nicht so gerne haben. Die Pädagogen haben auch keine Sorge, dass sich Schüler bei der Wahl der Schwierigkeitsgrade nur die leichtesten Varianten aussuchen. „Schüler lernen besser, wenn sie sich selbstständig realistische Aufgaben gestellt haben. Dann bekommen sie auch realistische Rückmeldungen“, sagt Dörnhaus.

„Unsere Schülerschaft wird nicht zuletzt durch Inklusion und Integration immer heterogener“, berichtet Ina Klein. Da seien individuelles Lernkonzepte hilfreich. Schwächere Schüler können mit einfacheren Aufgaben starten, um so Lernlücken aufzufüllen, stärkere Schüler könnten mit anspruchsvolleren Aufgaben gefördert werden. „Mit der neuen Struktur können wir allen Schülern gerecht werden“, so die Schulleiterin.

An der Hans-Jonas-Gesamtschule ist man optimistisch, dass das neue Konzept zum selbstbestimmten Lernen Schüler auch selbstständiger macht.