Nach Missbrauchsvorwurf gegen Priester Katholiken beraten über Neuordnung
Hermges/Lürrip/Hardterbroich. · Nachdem Pfarrer Norbert K. wegen Kindesmissbrauch angeklagt wurde, müssen die Gemeinden sich neu aufstellen.
Die wohl wichtigste Erkenntnis für rund 18 000 Katholiken in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Mönchengladbach-Ost ist, dass bisher keine Messe an den Wochenenden ausgefallen ist. Nachdem das Bistum Aachen Pfarrer Norbert K. nach der Anklage wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauchs von Kindern von seinen Ämtern freigestellt hatte, hat Regionalvikar Klaus Hurtz die Pfarradministration übernommen.
„Wir versuchen derzeit, die dringendsten Lücken zu füllen“, sagt Hurtz. Und die dringendsten sind eben die Heiligen Messen. Auch die Wortgottesdienste finden den Angaben zufolge in der Regel wie gewohnt statt, da es ein gut ausgebildetes Team an Wortgottesdienstleitern gebe. Hurtz hat die Mönchengladbacher GdG-Leiter zu einem Treffen in der kommenden Woche zusammengerufen, um über die Struktur der katholischen Kirchen in Mönchengladbach zu beraten. „Wir müssen die Weichen für morgen stellen, durch die Lage in der GdG-Ost sind wir von der Realität überholt worden“, sagt Hurtz. Demnach beraten die Mönchengladbacher Pfarrer über neue Gesamtstrukturen „über GdG-Grenzen hinweg“. Hurtz will Strukturen im Verbund Mönchengladbach finden, „um Synergieeffekte zu schaffen, die allen zugute kommen, damit nicht der einzelne Mitarbeiter vor die Hunde geht“. Einen neuen Priester nämlich werde es auf absehbare Zeit in der GdG-Ost wohl nicht geben, auch wenn das Bistum Aachen am Freitag dazu keine Angaben machte.
Ehrenamtliche
engagieren sich stark
Das Gemeindeleben in St. Josef Hermges, St. Bonifatius Hardterbroich und St. Mariä Empfängnis läuft weitgehend störungsfrei weiter, weil sich ehrenamtliche Kräfte stark engagieren, wie Hurtz betont. Kirchenvorstände und Pfarreiräte kümmern sich darum, dass „die Gemeinden funktionieren“, wie Horst Hommers sagt, stellvertretender Kirchenvorstand von St. Mariä Empfängnis Lürrip.
Unterdessen ist die Anklage der Staatsanwaltschaft Aachen bei Gericht und Verteidiger Dieter Breymann eingegangen. Wann mit einer Verfahrenseröffnung gerechnet werden kann, ist völlig offen. Beim Bistum habe es ein erneutes Gespräch mit K. und Breymann gegeben, wie es mit der Pfarrstelle künftig weitergehe – laut Breymann ohne Ergebnis.