Warnstreik in Mönchengladbach Die große Wut der NEW-Busfahrer
Mönchengladbach · Die Linienbusse standen in Mönchengladbach am Donnerstag einen ganzen Tag still. Bei einer Kundgebung verschafften die Streikenden ihrem Ärger Luft.
Der Busverkehr in Mönchengladbach ist am Donnerstag zum zweiten Mal in der laufenden Tarifauseinandersetzung zum Erliegen gekommen. In Mönchengladbach blieben die Busse der NEW im Depot – im Gegensatz zu Viersen. Das liege daran, dass in Viersen ein Großteil der Verkehrsleistung durch Dienstleister erbracht werde, die zum Teil nicht unter den Tarifvertrag fallen. In Mönchengladbach hingegen schon, wie eine NEW-Sprecherin mitteilte. „Hinzu kommt, dass in Mönchengladbach ebenfalls das Depot bestreikt wird“, so die NEW.
Das Depot an der Rheinstraße wird an diesem Streiktag dafür anders genutzt: „Die Politik ist da“, ruft Anja Hütschenreiter, Verdi-Bezirksvorsitzende Linker Niederrhein, den streikenden Busfahrern zu, die am frühen Donnerstagmorgen die SPD-Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel, den Grünen-Chef Niklas Langmaack und Oberbürgermeister Felix Heinrichs erwarten.
Wobei der Oberbürgermeister als NEW-Gesellschafter der Stadt erscheint. Ihm überreichen Streikende und Gewerkschaft die Petition „Gemeinsam für gute Arbeit und einen starken ÖPNV“.
„Bevor die morgigen Verhandlungen für die Beschäftigten des kommunalen Nahverkehrs weitergehen, wollen wir heute den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen“, sagt die Verdi-Vertreterin, die Unverständnis für das Angebot der Arbeitgeber zeigt: „Wir müssen zeigen, dass wir viele sind, und wir auch die Verkehrswende auf die Straße bringen wollen.“ In sechs Jahren, so Gewerkschaftssekretär Andrea Grieco, fehlten landesweit 30 000 Busfahrer, viele Kollegen gingen in den Ruhestand.
Als Vertreterin der Arbeitnehmer will sich Gülistan Yüksel für einen zukunftsfähigen ÖPVN und gute Arbeitsbedingungen bei der Bund-Länder-Kommission in Berlin einsetzen. Nachdem OB Heinrichs die Petition unterschrieben hat, muss er auf Fragen der NEW-Busfahrer antworten.
Die kritisieren die vielen Tempo-30-Zonen und die diversen Baustellen in der Stadt, die eine normale Taktung der Busse nicht mehr zulassen – es müssen Fahr- und Dienstpläne geändert werden. „Wir haben zu wenig Personal“, ruft jemand dazwischen. „Sieben Stunden Fahrzeit sind unzumutbar und fördern Unfälle.“
Ein weiterer NEW-Fahrer sagt: „Wir werden in Dreißigerzonen geblitzt, wenn wir einen Radfahrer überholen, das Knöllchen müssen wir aus eigener Tasche bezahlen.“ Haltestellen seien zugeparkt und es fehlten dort Toilettenhäuschen.
Alles, so meint der Oberbürgermeister, könne man nicht abstellen, vor allen Dingen nicht die Blitzer auf den Straßen. Doch einiges sei bereits geschafft worden, und um die Sicherheit auf den Straßen und um eine sichere Zukunft für die NEW werde man sich kümmern.