Asylbewerber in Mönchengladbach Flüchtlings-Plätze werden auf 1500 reduziert
Die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber ist mit 1047 Personen deutlich gesunken.
Die Flüchtlingssituation in Mönchengladbach hat sich spürbar entspannt. Wie aus dem jährlichen Bericht des Rathauses an die Politiker hervorgeht, betreute die Stadt im Oktober 2018 noch genau 1047 Flüchtlinge. Zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle im April 2016 waren es 3216 Asylbewerber, die die Stadt unterzubringen hatte. Im Dezember 2017 lag die Zahl der Flüchtlinge in der Obhut der Stadt noch bei 1391.
Die Stadt profitiert dabei vor allem von der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes, die im früheren JHQ betrieben wird. Die dort vorhandenen 1160 Plätze werden Mönchengladbach nämlich angerechnet. Die Folge: Im gesamten Jahr 2018 hat die Stadt gerade einmal 77 Neuzuweisungen von Asylbewerbern verzeichnet, im Jahr 2017 waren es 159. Zum Vergleich: Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 waren es fast 1600 Zuweisungen.
„Wir haben jetzt eine Übererfüllung unserer Quote und wenig neue Zuweisungen“, sagt die zuständige Sozialdezernentin Dörte Schall. Die Erfüllungsquote lag Ende Oktober nach Angaben der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg bei etwa 145 Prozent. Bei denjenigen, die Mönchengladbach neu zugewiesen werden, handelt es sich dem Bericht zufolge vor allem um Fälle von Familienzusammenführungen oder um Zuweisungen aus humanitären Gründen.
Abbau der Plätze spart rund
1,5 Millionen Euro jährlich
Die Stadt hat deshalb in diesem Jahr weitere Flüchtlingsunterkünfte aufgegeben. An der Hehner Straße, Viktoriastraße, Aachener Straße, am Fleener Weg und nach und nach auch bei den im Stadtgebiet angemieteten Wohnungen werden Plätze abgebaut. Darüber hinaus sind in bestehenden Unterkünften eine Reihe von Plätzen ruhend gestellt, etwa im Nordpark. Der Abbau spart laut Bericht der Stadt rund 1,5 Millionen Euro an Betriebskosten im Jahr.
Trotz des Rückgangs will das Rathaus weiter rund 1500 Plätze in der Stadt für zugewiesene Asylbewerber als Sicherheitsreserve vorhalten. Derzeit sind noch knapp 1600 Plätze in Betrieb. Szenen wie im Jahr 2015, als in aller Eile Supermärkte, Turn- und Mehrzweckhallen wie die Neuwerker Krahnendonkhalle und Zeltstädte für die ankommenden Asylbewerber eingerichtet werden mussten, sollen sich nicht wiederholen. „Die Erfahrungswerte zeigen, dass solche Situationen irgendwann wiederkommen werden“, sagt Dezernentin Dörte Schall. Überdies kann die Stadt auch gar nicht mehr viele Plätze kurzfristig abbauen. Die Mietverträge für die ehemaligen Hotels an der Waldhausener Straße (bis 2021) und an der Bahnhofstraße (2023), für das Mehrfamilienhaus an der Breite Straße (2023) und für das frühere Studentenwohnheim an der Sternstraße (2028) laufen laufen erst in einigen Jahren aus.
Der weitere Betrieb von Flüchtlingsunterkünften kostet natürlich auch Geld. Jährlich kalkuliert die Stadt jetzt mit gut acht Millionen Euro Kosten für Miete, Unterhalt und Personal, etwa für Hausmeister und Sicherheitsleute. Das ist deutlich weniger als etwa noch im vergangenen Jahr, als die Gesamtkosten bei etwa zehn Millionen Euro lagen.
Allein der Abbau von Unterkünften hat in diesem Jahr rund 1,4 Millionen Euro eingespart. Im Durchschnitt kostet ein Platz in einer eigenen Unterkunft die Stadt rund 6340 Euro im Jahr, in einer gemieteten Unterkunft sind es 4400 Euro pro Jahr und Platz.