Mönchengladbach Neuer Raum für textile Innovationen
Für 1,5 Millionen Euro richtet die Hochschule Niederrhein ein Kreativ-Labor ein.
Die Hochschule Niederrhein hat ihr Textiles Innovatorium am Campus in Mönchengladbach eröffnet. „Mit dem Textilen Innovatorium können wir unsere Transferstrategie weiter stärken und Wissenschaft in die Fläche bringen“, erklärte Professor Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein, bei der Eröffnung des Kreativ-Labors, das mit Bundes- und Landesmitteln gefördert wird. Von den mehr als fünf Millionen Euro, die die Hochschule im Rahmen des Förderprogramms „Innovative Hochschule“ erhält, fließen 1,5 Millionen in das Innovatorium.
Überzeugende Konzepte
zur Drittmitteleinwerbung
„Die Hochschule Niederrhein ist insgesamt sehr erfolgreich bei der Akquise von Fördergeldern“, lobte Karin Korn-Riedlinger vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Sie sei eine sehr drittmittelstarke Hochschule. Dieser Erfolg hänge damit zusammen, dass die Hochschule sehr überzeugende Konzepte vorlegen kann. Zum Beispiel bei der Frage des Wissens- und Technologietransfers von der Hochschule in die regionale Wirtschaft. Das Textile Innovatorium biete hier eine zukunftsweisende Antwort. „Dieses Projekt ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die regionale Wirtschaftskraft und die Innovationskraft einer Hochschule sich gegenseitig beflügeln können“, stellte Sigrid Rix-Diester vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft fest. „Die Hochschule Niederrhein nimmt im Bereich der Textil- und Bekleidungstechnik deutschland- und europaweit eine herausragende Position ein.“
Das Textile Innovatorium, das im Gebäude Z des Campus Mönchengladbach untergebracht ist, soll eine Schnittstelle bilden zwischen Hochschule, Unternehmen und Studierenden. Hier sollen Unternehmensvertreter auf Wissenschaftler und Studierende treffen, hier sollen gemeinsam Projekte entwickelt und umgesetzt werden. Einen lebendigen Raum für Ideen nennt das Hochschul-Vizepräsident Professor Alexander Prange. Die Begeisterung der Vertreter von Hochschule, Ministerien und Unternehmen wird verständlich, wenn man sieht, dass das Innovatorium seine Arbeit bereits aufgenommen hat und Projekte vorweisen kann, die aufzeigen, wie das Kreativ-Labor arbeiten kann.
Professor Eberhard Janssen vom Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik stellte bereits laufende Projekte vor. Zum Beispiel das „effiziente rotative Spinnverfahren“, mit dem auch thermisch kritische Materialien aus biologischen Rohstoffen ausgesponnen werden können. Janssen beschrieb das Gerät als „textile Zuckerwattemaschine“. Ebenso greifbar sind die Textilien, die zur Lichtdiffusion entwickelt wurden. „Sie streuen das grelle Licht von LEDs, damit es nicht mehr blendet“, erklärt Janssen. Dieses Produkt wurde Unternehmen bereits vorgestellt und stieß auf großes Interesse. Aber auch der umgekehrte Weg wird schon beschritten. Ein Industrieunternehmen stellt eine 150 000 Euro teure 3-D-Strickmaschine zur Verfügung, mit der die Studierenden ihre Bachelor- oder Masterprojekte realitätsnah umsetzen können. Bei Interesse stellt das Unternehmen die Absolventen, die die Arbeit mit der komplexen Maschine beherrschen, ein.
Studentische Ideen sollen
zur Marktreife gelangen
Ein weiterer zentraler Aspekt des Textilen Innovatoriums ist, studentische Ideen zur Marktreife zu führen. „Oft fehlen den Projekten, die die Studierenden im Laufe des Studiums oder während ihrer Abschlussarbeit entwickeln, noch ein paar Monate, um sie zu marktgängigen Produkten weiterzuentwickeln“, erklärte Janssen. „Dazu haben sie jetzt im Innovatorium die Möglichkeit.“ Selbst bei der Firmengründung bietet dieses Umfeld Unterstützung.