Ärgernis in Mönchengladbach Mysteriöse Pfützen ärgern Anwohner
Gladbach. · Die Stadt forscht nach, doch derzeit ist völlig unklar, woher die Wasserlachen auf der Straße An der Flieschermühle kommen.
Die Anwohner der Straße An der Flieschermühle haben endgültig die Nase voll. Erst mussten sie erhebliche Einschränkungen wegen des Neubauprojekts „Roermonder Höfe“ hinnehmen, dann tauchten riesige Wasserpfützen auf der Straße auf. Und die verschwanden einfach nicht mehr, obwohl es tage- und wochenlang nicht regnete. Selbst die Häuser wurden in Mitleidenschaft gezogen. In einem Gebäude wurde der Aufzug außer Betrieb genommen, weil sich im Liftschacht größere Wassermengen angesammelt hatten. Die Wände im Keller wurden nass. Und auch für die Nachbarn wurde das Aufwischen im Untergeschoss zur täglichen, ärgerlichen Routinearbeit.
Mehrmals sei die Straße aufgerissen worden, berichten Anwohner. Sie hätten plötzliche Sperrungen hinnehmen müssen, von denen vorher niemand wusste, geschweige denn, wie lange sie dauern. Begonnene Arbeiten hätten wochenlang ohne ersichtlichen Grund geruht. Kurzum: Die Straße An der Flieschermühle wurde und ist ein hässliches Überraschungsei. Selbst bei der Stadt wird von einem „Phänomen“ gesprochen. Denn auch im Rathaus ist man ratlos, wenn es um die Frage geht: Woher kommt das Wasser und warum bleibt es?
Die Stadt hat eine geologische Untersuchung in Auftrag gegeben
Immerhin ist man nun tätig geworden. Schließlich könnten die riesigen Wasserpfützen ja zu ernsthaften Straßenschäden führen. So wurde eine geologische Untersuchung in Auftrag gegeben. Ein Gutachter hat mittlerweile Wasserproben entnommen, die nun analysiert werden. „Wir wollen herausfinden, ob es sich um Grundwasser handelt oder möglicherweise um Wasser aus einem Rohrbruch“, sagt Stadtsprecher Mike Offermanns. Und: „Wir sind bemüht, das Problem schnellstens zu beheben.“
Bauherrn müssen Häuser
an die Auenlage anpassen
Bekannt ist: Der Bereich „An der Flieschermühle“, wo die Roermonder Höfe stehen, liegt in der Talaue des ursprünglichen Gladbachs. Das Grundwasser steht dort dicht unter der Oberfläche. Grundsätzlich sei die Errichtung von Bauwerken in Auenbereichen möglich, sagt Offermanns. Allerdings müssen die Bauherrn ihre Gebäude eigenverantwortlich an die Grundwassersituation anpassen. Das heißt: Sie müssen Vorsorge treffen, dass Grundwasser nicht ins Haus eindringen und die Bausubstanz beschädigen kann. In den genehmigten Planungsunterlagen befinde sich ein Stempelaufdruck mit dem Hinweis darauf, dass jedes Bauwerk gegen Grund- und Drainagewasser durch bauliche Maßnahmen zu sichern ist. Außerdem gebe es ein Schriftstück, das eine nachbarschaftliche Vereinbarung dokumentiere. Darin werde aufgrund der gegeben Grundverhältnisse das Anheben der Kellergeschosse auf eine ganz konkrete Höhe empfohlen.
Dass die Wasserprobleme auf der Straße An der Flieschermühle etwas mit dem Kanalerneuerung zu tun haben könnten, wie einige Anwohner vermuten, kann die Stadt nach eigenen Angaben nicht bestätigen. Bereits davor habe es Probleme mit nassen Kellern gegeben, die auch aktenkundig seien. Allerdings wird eingeschränkt: „Möglicherweise war der alte, marode Kanal porös und hat Grundwasser aufgenommen und abgeleitet“, sagt Offermanns. So sei er Grundwasserstand eventuell etwas niedriger ausgefallen. Dieser Effekt sei mit dem neuen Kanal wieder weggefallen.
Den alten Zustand wiederherstellen – also wieder Grundwasser in den Kanal einleiten, damit sich der Pegel erneut senkt – ist laut Offermanns nicht möglich. Denn dies sei grundsätzlich nicht erlaubt. Nun werde erst einmal das Ergebnis der Wasseranalyse abgewartet, dann überlege man, was getan werden könne.