Monforts sucht Investor
Schon im Frühjahr könnte ein strategischer Partner gefunden sein.
Mönchengladbach. 79 von ursprünglich 199 Mitarbeitern waren 2010 auf der Strecke geblieben, als A. Monforts Werkzeugmaschinen erstmals Insolvenz anmeldete. Auch jetzt, bei der zweiten Insolvenz, werden am Ende weniger als die heute 142 Angestellten übrig bleiben.
Wie viele — und wie viele Geschäftsbereiche und Produktgruppen — vermag noch niemand zu sagen; von einem „noch zu identifizierenden Nukleus“ spricht Emil Rinckens, der die Firma bereits zum zweiten Mal als Insolvenzverwalter betreut.
Doch es gibt auch verhalten positive Nachrichten für das Traditionsunternehmen: die Auftragslage, eine Gruppe treuer Kunden, die qualitativ hochwertigen Produkte, für die es eine „Daseinsberechtigung“ gebe. „Für Monforts gibt es gute Chancen, verbunden mit Risiken“, sagt Rinckens.
„Aber es kommt nicht zuletzt auf den Investor an.“ Und der muss eben noch gefunden werden. Denn: Ohne die Eingliederung als Geschäftsbereich in einen großen Konzern gebe es mittelfristig kaum Möglichkeiten, auf dem Markt zu bestehen. „Ein Großteil des Geschäfts spielt sich in China sowie Süd- und Nordamerika ab. Man braucht Vertriebsstrukturen und Kundendienst vor Ort, um erfolgreich zu sein“, sagt Rinckens.
Genau darum — und um aus dem „Cashflow-getriebenen Teufelskreis auszubrechen“ — bedürfe es eines strategischen Partners. Denn bisher sei Monforts stark auftragsabhängig. Da bis zu 70 Prozent des Kaufpreises angezahlt würden, bevor überhaupt mit der Arbeit an einem Projekt begonnen wird, dient dieses Geld bisher oft auch der Finanzierung des laufenden Geschäftsbetriebs.
Und auch bei voller Kapazitätsauslastung erreiche man keine schwarzen Zahlen — ein strukturelles Problem. Die 20 Millionen Euro Umsatz seien nicht auskömmlich: „Die Strategie, mit wachsenden Umsätzen die Verluste zu schultern, kann keine Lösung mehr sein.“
Gesucht wird für Monforts also im Prinzip genau so eine Gruppe, wie sie 2010 in der russischen Kirovsky-Zavod-Holding aus St. Petersburg gefunden war. Das funktionierte anfangs auch gut. Alleingesellschafter Kirovsky besorgte die gesamte operative Finanzierung, legte Bürgschaften über die Bank Rossija aus. Doch seit dem Sommer zog sich Kirovsky immer mehr aus der Finanzierung zurück, im Zuge der Embargos rund um die Ukraine-Krise.
In den kommenden Wochen, bis zum nächsten Gläubigerausschusssitzung am 13. Januar, muss nun ein Konzept erstellt werden, wie Monforts ab dem 1. Februar umstrukturiert werden kann, um eine schwarze Null zu erreichen. Ab Januar/Februar sollen bereits potenzielle Investoren angesprochen werden. „Bei einem vernünftigen Verlauf können wir vielleicht schon im Februar/März einen präsentieren“, sagt Emil Rinckens.
Der Auftragsbestand in Höhe von 7,3 Millionen Euro reiche bis ins dritte Quartal 2015 hinein, da müsse nachgelegt werden. Monforts entwickelt und produziert im Monforts-Quartier — welches als Gesamtensemble genauso wenig wie Monforts Textilmaschinen von der Insolvenz betroffen ist — Werkzeugmaschinen die pro Stück bis zu 1,4 Millionen Euro kosten.
Rund 80 Prozent des Geschäfts werden im Inland gemacht. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter: Vor der Weihnachtspause verlassen noch zwei Maschinen die Produktionsstätte. Und dann beginnt das große Hoffen und Bangen von Mitarbeitern und Kunden.