Mordauftrag im Januar: Neuer Prozess
Erstmals sagte der Ehemann von Imane K. aus.
Mönchengladbach. Seit Freitag sitzt Imane K. (22) wieder auf der Anklagebank. Ihr wird vorgeworfen, sie habe am 19. Januar am Telefon Jamal F. (54) in Dresden vorgeschlagen, ein Profi-Killer solle einen Verkehrsunfall für ihren Mann arrangieren, der wie ein Selbstmord aussieht. F. ist inzwischen freigesprochen worden.
Der Prozess gegen beide hatte im Oktober begonnen. Dann war das Verfahren gegen F. abgetrennt worden. Grundlage der Anklage gegen ihn war eine Telefonüberwachung im Auftrag der Staatsanwaltschaft Chemnitz. Dabei ging es nicht um Imane K., weshalb das Gladbacher Gericht von Beweisen keinen Gebrauch machen konnte.
Der Prozess gegen Imane K. war dann in der vergangenen Woche geplatzt, weil ein Schöffe schwer erkrankte. Am Freitag ging es dann neu los, wieder mit der Anklageverlesung. Weil die junge Frau sich auch jetzt nicht äußern wollte, wurden sofort Zeugen gehört. Als erster ihr Noch-Ehemann. Er habe an eine Liebesheirat mit der jungen Marokkanerin geglaubt, die eine Bekannte seiner Mutter ins Haus gebracht hatte.
Sie bat Hans Dieter K. (50) und seine Mutter, die damals 19-Jährige aufzunehmen, die aus Marokko habe fliehen müssen. Man sei sich rasch näher gekommen und habe beschlossen zu heiraten. Die junge Frau sei eifrig gewesen, gern zur Schule gefahren. Als es Probleme um abgestellten Strom und eine kalte Wohnung gegeben habe, sei er mit seiner Frau zu einem Kollegen nach Gladbach gezogen.
Dort habe es Streit gegeben, er sei in die kalte Wohnung zurückgegangen, habe seine Frau in Gladbach gelassen, seinem Kollegen aber vertraut, dass er nichts mit ihr anfange. Imane K. habe dann aber schon nach einem Monat dort, im Dezember 2011, die Scheidung verlangt. Er habe einwilligen wollen, sich gütlich zu trennen — auch, damit die junge Frau nicht ihr Aufenthaltsrecht verliere. Dann habe er nichts mehr von ihr gehört und geglaubt, es sei dann eben eine Trennung ohne Scheidung.
Dass sie im Gefängnis sitze, weil man ihr vorwirft, sie habe ihn umbringen lassen wollen, habe er durch die Vorladung als Zeuge erfahren. Auf die Frage von Imanes Verteidiger Mutlu Günal, ob er sich vorstellen könne, „dass Imane jemanden beauftragen lässt, um Sie umzubringen?“ antwortete er: „Nein.“
Nun sollen die kompletten Unterlagen des Verfahrens in Chemnitz herbeigeschafft werden. Der Sonderband mit den Protokollen der Telefonüberwachung liegt nur in Auszügen vor. Die Verteidigung möchte klären lassen, ob es weitere Telefonate gibt, die die Angeklagte entlasten könnten.