Musik und Englisch in Kitas kostenlos
Das Landesjugendamt will keine kostenpflichtigen Angebote in Kitas.
Mönchengladbach. „My name is Lea“ — stolz sagen Kindergartenkinder ihren Eltern auf, was sie am Nachmittag im Englisch-Unterricht gelernt haben. Solche zusätzlichen, oftmals kostenpflichtigen Angebote, wie zum Beispiel auch die musikalische Früherziehung, gibt es in vielen Kindergärten.
Das Landesjugendamt des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) hat jedoch in einem Schreiben an die Städte in NRW die Empfehlung ausgesprochen, solche Angebote zu unterlassen.
„Bei uns in Gladbach wird diese Empfehlung von der Stadt und dem Jugendamt unterstützt“, erklärt Stadtsprecher Dirk Rütten. Die Empfehlung sei dementsprechend auch an die Einrichtungen weitergegeben worden.
„Ein striktes Verbot für kostenpflichtigen Unterricht in städtischen Kindergärten haben wir nicht ausgesprochen, dennoch sind wir bestrebt, dass es solche Bezahl-Angebote nicht mehr gibt“, sagt Rütten.
Der LVR bemängelt die Englisch-Förderung, die von Honorarkräften — also nicht von den pädagogischen Erzieherinnen in der Einrichtung — angeboten wird. Das entspreche nicht dem Bildungsauftrag und führe nur zu punktuellen Lernerfolgen bei den Kindern, weil diese in jungem Alter stark über Bezugspersonen und Situationen lernen würden.
Außerdem wird befürchtet, dass kostenpflichtige Angebote zur Diskriminierung einzelner Kinder führe, wenn die Eltern sich dies nicht leisten könnten. Gegen die Förderung am späten Nachmittag außerhalb der Öffnungszeiten der Kindergärten sei nichts einzuwenden.
In der städtischen Kinderinsel am Gatherskamp in Neuwerk wird der Leitfaden des Landesjugendamts bereits umgesetzt: „Wir haben eine Erzieherin, die den ganzen Tag mit den Kindern Englisch spricht, extra Unterricht haben wir nicht“, erklärt Leiterin Christa Verlinden.
Die musikalische Früherziehung wird in Zusammenarbeit mit der Musikschule freiwillig und außerhalb der Betreuungszeit angeboten. „Außerdem planen wir eine Schulung für unserer Mitarbeiterinnen durch einen Musikschullehrer, so dass sie selbst die musikalische Erziehung übernehmen können“, fügt Verlinden hinzu.
Bei den 31 katholischen Einrichtungen in Gladbach, deren Träger Pro multis ist, sei die Musikerziehung ebenfalls in den Alltag integriert, aber Sprachunterricht gebe es teilweise noch als Kursangebot.
„Wir versuchen aber durch Födervereine allen Kinder solche Angebote zu ermöglichen. Grundsätzlich unterstützen wir den Leitfaden des Landesjugendamts, man muss aber immer im Einzelfall schauen“, sagt Bernadette Saager, Geschäftsführerin von Pro multis.
So wird es auch beim evangelischen Kindergarten Pastorsgasse gesehen. „Man darf da nicht alle über einen Kamm scheren. Wenn das Interesse besteht, sollte solch ein Angebot auch ermöglicht werden“, äußert sich eine Erzieherin der Einrichtung, in der Englisch vom eigenen Personal unterrichtet wird, die musikalische Früherziehung von Fachleuten übernommen wird.