Muslime haben ein Recht, Moscheen zu bauen

Islam-Experte Thomas Lemmen wirbt für Dialog der Religionen.

Mönchengladbach. Nach dem Abend wissen die Eickener einmal mehr, woran sie sind. „Wie sollen wir als Christen mit den Salafisten umgehen?“, fragt ein Mann Thomas Lemmen. Der Theologe und Islamwissenschaftler vom Generalvikariat in Köln ist Mitglied der Deutsch-Islamischen Gesellschaft. Er war Referent für Islamfragen im Bundesinnenministerium und sprach über die Standpunkte von Kirche und Staat samt ihrer rechtlichen Grundlagen am Dienstagabend im Rahmen des Muslimisch-Christlichen Dialogs.

Der deutsche Staat hat die Religionsfreiheit in der Verfassung der Weimarer Republik von 1919 festgelegt, „die katholische Kirche im Jahr 1965 beim zweiten Vatikanischen Konzil“, weist er auf die junge Tradition hin. Dieses Recht beinhalte auch das Recht Kollektive zu bilden, die Ausübung der kultischen Handlungen und die Bereitstellung der entsprechenden Stätten, sprich: den Bau von Moscheen.

Eingeschränkt werde das Recht auf Glaubensausübung durch das staatliche Recht. In diesem Rahmen gelte sie jedoch vorbehaltlos und unabhängig von wechselseitiger Anerkennung. Sprich: Man kann die Rechte der Muslime hier nicht einschränken, weil einige muslimische Länder das der Christen einschränken.

Beim Konflikt solle man sich im friedlichen Dialog um pragmatische Lösungen bemühen. Islamistische Vereine, die Gewalt nicht ablehnten, könnten durch das Bundesinnenministerium verboten werden. Geprüft werde im Fall der Salafisten-Gemeinschaft „Einladung zum Paradies“ momentan, so Lemmen. Verboten ist die Gemeinschaft in Eicken anders als in Bonn und Dresden noch nicht: „Die Vereine sind eigenständig und müssen eigenständig geprüft werden.“

Einige Eickener äußern den Wunsch, die katholischen und evangelischen Amtsträger mögen Seite an Seite mit ihnen gegen die Salafisten demonstrieren, „so wie der Hodscha das zusammen mit den gemäßigten Muslimen tut.“

“ 22. Feburar, 20 Uhr: „Dialog und Toleranz — eine katholische Position zur Begegnung mit Muslimen“ von Werner Höbsch, Generalvikariat Erzbistum Köln