Muslime und Christen treten miteinander in Dialog

Anlässlich des Sommernachtmarkts lädt die Evangelische Hauptkirche Angehörige aller Religionen ein.

Foto: Krug

Es war ein Ereignis, das für Aufregung und Empörung gesorgt hatte: Fünf Unruhestifter störten Weihnachten die Krippenfeier von St. Marien massiv, riefen „Scheiß Christen“ in die Kirche und wurden bei ihrer Flucht vom Küster gestellt.

Am Ende entpuppte sich dies als ein „Dummer-Jungen-Streich“. Dem Rheydter Pfarrer Manfred Rietdorf ist es zu verdanken, dass die damaligen Störer erkannten, wie falsch und respektlos sie sich verhalten haben: Rietdorf hat mit den Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern gesprochen, ihnen das Fehlverhalten deutlich gemacht.

Das Negativ-Ereignis hat im Nachhinein aber noch andere positive Folgen gehabt. Seit Anfang des Jahres gibt es intensivere Kontakte zwischen Christen und Muslimen in Rheydt: Vertreter beider Kirchen und der Moschee-Vereine besuchen einander, sprechen über Verbindendes und Trennendes, unternehmen Anstrengungen, einander noch besser kennenzulernen. „Wir alle merken deutlich, dass sich die Stimmung ändert. Der Dialog, den wir seit mehreren Wochen führen, ist sehr wichtig und segensreich“, sagt der Rheydter Pfarrer Olaf Nöller.

Dies soll sich auch heute widerspiegeln, wenn in der Rheydter Innenstadt erstmals ein Sommernachtmarkt angeboten wird. Die Evangelische Hauptkirche auf dem Marktplatz lädt zu einem Besuch ein. „Wir freuen uns besonders, wenn sich auch Angehörige anderer Religionen unser 1902 erbautes Gotteshaus, das zwei Weltkriege überstanden hat, anschauen werden“, sagt Nöller. Die Kirche ist ab 15 Uhr geöffnet.

Die Hauptkirche hat sich auf den erhofften Besuch vorbereitet. Es werden per Beamer historische Bilder über die Kirche und den heutigen Rheydter Marktplatz aus den vergangenen 200 Jahren gezeigt. Um 16.30 folgt eine einstündige Orgelführung durch Kirchenmusikdirektor Udo Witt. Die Hauptkirche besitzt mit der Wilhelm-Sauer-Orgel von 1902 ein sehr wertvolles Musikinstrument. Und von 18 bis 19 Uhr wird ein „Offener Gottesdienst“ gefeiert. Das Thema, das Christen, Juden und Muslime berührt: „Abraham — der Vater des Glaubens“.