Nach Nachtschicht: Ja zur Fusion

NVV/Niederrhein-Werke: Gladbach und Viersen wollen wohl die Zweisamkeit.

Mönchengladbach. Eine Holding, unter deren Dach die schon verbandelten Versorger NVV AG und Niederrheinwerke Viersen ihre Aktivitäten bündeln - dem steht nichts mehr im Weg. Zumindest aus Gladbacher Sicht. Der NVV-Aufsichtsrat hat am schon mal für die Fusion gestimmt, obwohl der maßgebliche Stadtrat das erst am 10. November tun wird.

Für NVV-Chef Friedhelm Kirchhartz gibt es zu dem Konstrukt "keine Alternative". Denn es gehe nicht nur um steuerliche Vorteile von jährlich sieben Millionen Euro, sondern auch um eine strategische Ausrichtung im regionalen Markt. Gerade gegenübern den Krefeldern.

Trotz Fusion soll keiner der 2200 Jobs verloren gehen. Mit der Fusion werden beide Firmen Angebote wie Trinkwasser, Strom, Gas oder ÖPNV-Busbetriebe unter dem Schirm Holding ansiedeln - und so Geld sparen, beispielsweise beim Personal.

Als Folge der Holding werden aus Sparten eigenständige Gesellschaften. Beispiel: die neue NVV Mobil + Aktiv GmbH mit 400 Beschäftigten. Sie ginge aus NVV-Abteilungen wie MöBus-, Bäderbetrieb, Flughafen hervor. Diese produzieren jährlich Verluste von 14 bis 16 Millionen Euro. Auch die Viersener haben solche Sparten, sie werden miteinder verschmolzen.

Die Gladbacher hielten in der Holding etwa 75, die Viersener 25 Prozent. Die Kommunen blieben Anteilseigner.

Spät am Montag hatte sich die Ampel auf die Fusion verständigt. Fraktionschef Anno Jansen-Winkeln (FDP): "Wir haben alle Varianten durchspielen lassen und sagen jetzt Ja." Eine der Varianten: Kann die NVV die Niederrheinwerke komplett schlucken? Kann sie. Aber die Viersener hätten das abgelehnt.

Auch die Bündnis-Grünen machen mit. NVV/Niederrheinwerke müssen sich vermehrt erneuerbaren Energien widmen. Für Jansen-Winkeln ist die Fusion das wichtigste Thema seiner Polit-Karriere: "Immerhin geht es bei der NVV um einen Firmenwert von 400 Millionen Euro."