Theater: Viele Stühle leer

TiN: Die Besucherzahlen brechen dramatisch ein. Das Theater im Nordpark ist vielen zu abseits gelegen.

Mönchengladbach. Die Besucherzahlen des Theaters sind in Gladbach dramatisch eingebrochen. Statt wie üblich rund 130000 Zuschauer kamen in der Spielzeit 2009/10 nur 96406 Gäste - ein Minus von mehr als 25 Prozent. Das geht aus der offiziellen Besucherstatistik hervor, die heute im Theaterkuratorium vorgestellt wird.

Um den Einbruch zu erklären, muss man kein Sterndeuter sein: Offenbar sind viele Theatergänger nicht bereit, die vorübergehende Umsiedlung ins abgelegene Theater im Nordpark (TiN) mitzumachen - zumal es auch immer wieder Kritik an der dortigen Akustik gibt. Sogar Schauspieldirektor Matthias Gehrt hatte das im WZ-Interview bestätigt: "Das TiN ist ein schwieriger Ort, akustisch lausig. Publikum und Bühne lassen sich dort nur schwer verzahnen. Im Zuschauerraum bekommt man leicht das Gefühl, dass einen das alles nichts angeht."

Für den langjährigen Intendanten Jens Pesel ist dies der Wermutstropfen in einer ansonsten erfolgreichen Bilanz. Über Jahre haben Pesel und sein Team in Gladbach konstante Zuschauerzahlen zwischen 125000 bis 130000 erzielt, die Auslastung der Vorstellungen lag bei mindestens 72 Prozent. Immerhin dieser Wert ist auch im - deutlich kleineren - TiN erhalten geblieben. Er lag 2009/10 bei 75 Prozent.

Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Pesel selbst hatte die Politik immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die offiziellen Schätzungen zu optimistisch waren.

Die Quittung kommt jetzt: Im Haushalt des Theaters hat der Einbruch Folgen. Deren Größenordnung will Geschäftsführer Reinhard Zeileis auf WZ-Anfrage nicht beziffern, gibt aber zu: "Wir werden die erwarteten Einnahmen nicht erreichen."

Allerdings habe die Politik seinerzeit zugesagt, für eine mögliche Lücke geradezustehen. Und die dürfte nicht gerade klein ausfallen - war man doch von einer Besucherzahl von etwa 125000 ausgegangen.

Ganz anders stellt sich die Lage in Krefeld dar. Dort kehrten die Theaterfans nach der bereits abgeschlossenen Sanierung des Stammhauses in Scharen zurück. 113325 Besucher wurden dort in der vergangenen Spielzeit gezählt, nur 9000 weniger als vor dem Umbau. Die Auslastung der Vorstellungen lag bei 73 Prozent.

In der Gladbacher Nachbarstadt hatte allerdings auch die heikle Phase der Umsiedlung weitaus besser funktioniert: Ins "TaZ" auf dem Gelände der Stadtwerke kamen 2008/09 insgesamt 105460 Besucher, die Auslastung erreichte beachtliche 87 Prozent.