Natur: Idee für Biotope am Wegesrand

Es gibt zu wenig Leute, um Parks und anderes Grün intensiv zu pflegen. Zwei Ideen: wilde Wiesen und Sponsoren.

Mönchengladbach. Paten für Blumenkübel an Straßen, Plätzen und öffentlichen Gebäuden in Mönchengladbach gibt es bereits einige. Neu ist: Es werden Paten für Brunnen gesucht. Und es ist nicht mehr unwahrscheinlich, dass es auch irgendwann gesponserte Blumenbeete in den Parks geben wird.

Der Grund: Die Stadt hat Schulden, nicht genug Personal - seit Jahren. Ein paar Zahlen zum Verständnis: Die Fläche an öffentlichem Grün ist in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 22 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sank die Zahl der Mitarbeiter für die Pflege um rund acht Prozent auf rund 170 Männer und Frauen.

Aktuell gehören 595 Hektar an Schulen, Kindergärten, öffentlichen Gebäuden und Straßen sowie Spielplätze zum Einsatzgebiet der städtischen Mitarbeiter. "Ein großer Teil der Grünflächen ist hinzugekommen, weil bei Bauprojekten Ausgleichsflächen geschaffen werden müssen", berichtet Ralf Krücken vom Fachbereich Ingenieurbüro und Baubetrieb. Mit jedem neuen Baugebiet entstehen weitere Grünflächen.

In den vergangenen Jahren hieß die Lösung erst einmal, dass die Pflege-Termine über das Jahr verringert wurden. Was am derzeitigen Zustand zum Beispiel von Wegen und Beeten zu sehen ist. Sie sind voller Unkraut. Weiher sind verschlammt. In kaputte Brücken oder Spielgeräte wurde nicht mehr investiert.

Für Krücken ist klar, "dass für einen Gärtner, der schon jetzt sechs Hektar pflegen muss und es kaum schafft, keiner mehr machbar ist". In diesem Jahr waren die Mitarbeiter noch nicht einmal zur Kontrolle in jeder Straße. Theoretisch bräuchte man also mehr Leute. Praktisch baut die Verwaltung wegen des Sparzwangs stetig Personal ab.

Die Verwaltung hat eine andere Idee. Danach würden die Standards weiter verringert. Aber auf einem anderen Weg als durch weniger Pflege-Gänge insgesamt. Die mögliche Lösung: Ein bewusstes Zurücknehmen der Pflege mit ökologischem Plus an ausgesuchten Stellen.

"Nicht an jedem Radweg müssen wir dauernd oder überhaupt mähen", nennt Krücken ein Beispiel. Eine neue "Welt" mit mehr Artenvielfalt könne entstehen. "Durch Ruheräume für Tiere und Pflanzen würde sich selbstverständlich das Stadtbild deutlich ändern", sagt Krücken.

Andererseits bliebe mehr Zeit für "Premium-Lagen", wie Krücken den Schmölderpark, Bunter Garten, Schloss Rheydt und Schloss Wickrath nennt. "Wenn es dort weitergeht wie bisher, könnte man die Parks in zehn Jahren nur noch retten, indem man viel Geld in die Hand nimmt."

Es dürfe alles in allem "keine Denkblockaden geben". In den vergangenen Jahren habe man Sponsoring nicht haben wollen. Mittlerweile ist es - siehe Kübel- und Brunnenpaten - nicht mehr so undenkbar. In einem von Krückens Gedankenspielen sieht er einen Sponsor zum Beispiel das riesige Blumenbeet im Bunten Garten finanzieren.

Allerdings gibt es bei Ehrenämtern wie den Kübelpatenschaften derzeit wenig Zulauf. Während viele Odenkirchener schon Patenschaften übernehmen, sind es Wickrath, Beckrath, Herrath wenige. Aus Neuwerk und Hardt hat sich niemand gemeldet.