Neue Markthalle soll 2019 fertig sein
Die Finanzierung steht, die Pläne sind weitgediehen: Die Markthalle auf dem Kapuzinerplatz könnte ein echtes Schmuckstück werden.
Frischen Fisch einkaufen, ein paar Gewürze dazu, hier an einer Spezialität naschen, da noch schnell ein Käffchen trinken, oder auch einen Riesling zu den Garnelen: Dafür muss der Gladbacher schon nach Düsseldorf fahren, zum Carlsplatz etwa. In der eigenen Stadt fehlt ein entsprechendes Angebot. Noch, muss man seit gestern sagen. Denn die Markthalle auf dem Kapuzinerplatz, bisher nur ein weitestgehend theoretisches Gedankenspiel aus Masterplan und Rahmenplan Abteiberg, soll kommen. Wird kommen, wenn die Politik, die seit gestern damit konfrontiert ist, sie auf den Weg bringt. Denn die Finanzierung steht, die Pläne sind weitgediehen, wie Planungsdezernent Gregor Bonin, Architekt Fritz Otten sowie Holger Brinkmann-Sahm und Jürgen Schiffer, die Vertreter der Investorengruppe, nun bekanntgaben.
Die Markthalle soll zum Frequenzbringer für die Oberstadt werden. Die Halle wird 1000 Quadratmeter groß und umfasst bis zu 20 Gewerke — im Prinzip alles, was so unter „tagesfrisch“ oder „Feinkost“ firmiert. Sie erhält sechs Eingänge. Im Außenbereich dahinter wird an Markttagen der Wochenmarkt dazu geschaltet, mit neuer, attraktiverer und einheitlicherer Optik als bisher. Knapp die Hälfte der dortigen Anbieter könnte fest verpflichtet werden, der Rest nach einem Rotationsprinzip wechseln. „Insgesamt wird gut ein Drittel des bisher kalten und windigen Platzes bebaut“, so Otten. Zur Rückseite hin gebe es zudem eine multifunktionale Bühne. „Für Veranstaltungen der Karnevalisten und Schützen, für Konzerte oder Krippenspiele — so abwechslungsreich wie möglich“, sagt Bonin. Hinten, zum „Kapu“, und vorne, zur Straße Alter Markt, steht das Dach über, so dass etwa auch die Bushaltestelle mit integriert werden kann.
Lokale Anbieter, ausdrücklich keine Filialisten, sollen die Halle bestücken. „Dort gibt es dann nicht die Bäckerei XY, die eine Filiale eröffnet, sondern die Kapuziner-Bäckerei, die Kapuziner-Brot anbietet, das es auch nur dort gibt“, nennt Bonin als Beispiel. Acht bis neun feste Zusagen gebe es bereits. Überhaupt sei Regionalität das A und O. Denn auch die Investoren, die Brinkmann-Sahm (Marketingagentur PEP Factory) und Steuerberater Schiffer vertreten, sind Gladbacher — sie kalkulieren mit einer Summe von etwas unter fünf Millionen Euro. Und: „Die Investoren werden zugleich die Betreibergesellschaft stellen“, sagt Brinkmann-Sahm.
Der neue zentrale Treffpunkt, der — Baurecht vorausgesetzt — in einem Jahr in den Bau gehen könnte und dann 2019 fertig wäre, soll dem ganzen Umfeld Auftrieb geben — schon vor, aber auch mit Blick auf die Bebauung des Maria-Hilf-Geländes. „Durch die Halle gibt es etwa eine Gassenbildung daneben, was Möglichkeiten für Außengastronomien eröffnet“, sagt Otten. Weil es in der Halle selber keine richtigen Restaurants gebe, gehe man auch nicht in Konkurrenz zum Alten Markt. Im Gegenteil. Zulaufende Gassen wie die Wallstraße würden belebt, „weil sie ein Ziel erhalten“, so Bonin. Mit Haus Zoar und dem Kirchen-Vorplatz soll es eine wechselseitige Befruchtung geben, die Arkadengänge der Giebelhäuser im linken Platzbereich sollen baulich verändert werden, um besser zu korrespondieren.
Die Tiefgarage, auf der die Halle gebaut würde, würde barrierefrei. Noch unklar ist, ob das Mack-Kunstwerk auf dem „Kapu“ versetzt oder integriert wird. Klar ist für die Macher aber Folgendes: „Mit der Halle wird es gelingen, all die, die bisher samstags zum Carlsplatz fahren, in Gladbach zu halten“, sagt Bonin. „Und außerdem Düsseldorfer samstags nach Gladbach zu holen.“