Neuer Kopf, altes Leiden

CDU-Streit: Der aus einer Kampfabstimmung hervorgegangene Rheydt-Mitte-Chef Wolfgang Wolff muss nun die Wogen glätten. Es gibt erste Partei-Austritte.

Mönchengladbach. "Die Versöhnung ist nicht gelungen", sagt Peter Uhler (53). Und der Mann, der bis Dienstagabend Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Rheydt-Mitte war, fügt kleinlaut hinzu: "Leider." Wie gestern kurz gemeldet, verlor Uhler in einer Kampfabstimmung den Vorsitz an seinen Kritiker Wolfgang Wolff (40).

Der Ratsherr und Lehrer reichte nach der äußerst turbulenten Runde um Mitternacht zwar allen symbolisch die Hand und bat eindringlich, "nun endlich die Flügelkämpfe zu beenden". Doch nicht jeder der rund 110 Anwesenden mochte auf die Symbolik und Appelle eingehen.

Inzwischen haben "ein paar Mitglieder" wegen der Wolff-Wahl ihren CDU-Austritt erklärt. Die Rheydt-Mitte-CDU bleibt wohl ein Verband mit ausgeprägter Streitkultur. Und scheint nach wie vor in die Blöcke um Uhler & Co. sowie um die Ratsherren Joachim Roeske, Wolfgang Wolff und Michael Déjosez gespalten.

Das Trio setzte viele Hebel in Bewegung, um Uhler loszuwerden: Der habe für Rheydt zu wenig getan. Folglich focht man eine frühere Vorstandswahl mit Uhler als Ortschef an. Um den Weg für Wolff zu ebnen. Der wiederum, so CDU-Insider, sei nur vorgeschoben und sorge schon dafür, dass Bauunternehmer Joachim Bücker in den Stadtrat komme.

Ex-Karnevalsprinz Bücker sieht sich in seinen politischen Absichten bestärkt. Er gewann nicht nur neue Mitglieder für Rheydt-Mitte hinzu, auch CDU-Fraktionschef Rolf Besten unterstütze ihn. Und Bücker ist jetzt Beisitzer in Rheydt-Mitte.

Angeblich soll Rheydt-Mitte-Ratsherr Martin Kirschbaum auf eine neue Kandidatur zugunsten Bückers verzichten. Aber Kirschbaum sagte zur WZ: "Ich kandidiere wieder, das steht fest." Und auch Uhler, u.a. Vorsitzender des Stadtkulturausschusses, sieht sich jetzt politisch nicht im Abseits. "Ich will wieder in den Stadtrat."

Eindringlich hatte Uhler die "lieben Parteifreunde" aufgefordert, den bisherigen Vorstand (mit ihm) im Amt zu belassen und das Urteil des von einigen Mitgliedern angerufenen CDU-Schiedgerichts abzuwarten.

Das wäre am 16. Mai erwartet worden. "Es geht hier nicht um Posten, es geht um Menschen. Ich will nicht, dass hier jemand beschädigt und demontiert wird."

Geleitet wurde die Mitgliederrunde, in der man sich allein 90Minuten um die Tagesordnung stritt, von CDU-Parteichef Norbert Post. Er meint, die beiden Blöcke würden jetzt "zueinander finden".

Das Wahlergebnis: Wolffs Stellvertreter sind Bernd Kaumanns und Doris Jansen. Der bisherige alleinige Vize Heiner Feige fiel durch. Beisitzer: Andreas Beines, Joachim Bücker, Michael Déjosez, Reinhard Esser (Kreishandwerksmeister), Hans Königs, Heiner Kottmann, Bernd Lenzen, Kirsten Rahmen, Joachim Roeske und Ex-Karnevalsprinzessin Alexandra Schnitzler.