Nuhr überrascht Service-Clubs

Der Kabarettist Dieter Nuhr war der Überraschungsgast beim Neujahresempfang aller Service-Clubs in der Gladbacher Bank.

Nuhr überrascht Service-Clubs
Foto: Detlef Ilgner

Die Kundenhalle der Gladbacher Bank wurde gestern beim traditionellen Neujahrsempfang aller Service-Clubs der Stadt überraschend zur Kabarettbühne. Dieter Nuhrs Auftritt war bis zur letzten Minute erfolgreich geheim gehalten worden. Lediglich Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners deutete es kurz vorher am Schluss seiner Rede, in der er die Clubs als beispielhaft lobte, mit einem langezogenen „Nur“ unauffällig an: „Sie setzen mit Ihrem speziellen Bürgerengagement den vielen schlechten Nachrichten etwas erfreulich Positives entgegen. Hören Sie nur nicht auf damit“, sagte Reiners den rund 130 Zuhörern, die die 14 Clubs von A wie „Lions Abteiberg“ bis Z wie „Zonta I und II“ vertraten.

Der Kabarettist hatte wegen des sozialen Hintergrunds — Service-Clubs kümmern sich mit ihren Spendensammelaktionen und Projekten ehrenamtlich um Schwache und Benachteiligte — auf eine Gage verzichtet. Gewohnt amüsant-tiefgründig sprach er sich unter anderem gegen ein Burka-Trageverbot aus. Er habe nichts gegen den Ganzkörperschleier, ihn trügen nur die falschen Menschen. Für manche AfD-Mitglieder sei die Burka dagegen empfehlenswert — „für Frauen und Männer und möglichst schalldicht.“ Wir lebten in der sichersten aller Welten und seien trotzdem ständig tief verunsichert, kritisierte Nuhr. „Gehen Sie mal auf einen deutschen Spielplatz, wenn Sie wissen wollen, was Angst ist. Ich habe selbst gesehen, dass Eltern ihren Kindern sicherheitshalber einen Sturzhelm angezogen hatten.“

Auch wenn Dieter Nuhr der Star des Empfangs war, so stand doch Renate Bongartz-Thyssen in dessen Mittelpunkt: „Ich bin überglücklich“, gestand die Vorsitzende des Interkulturellen Familienverbandes und Leiterin des Kinderrestaurants „Cantina Nest“. 15 500 Euro, so hatte Eberhard Rohrbach, der Präsident des ausrichtenden Rotary-Clubs Mönchengladbach-Niers, zuvor stolz bekanntgegeben, hatten die Clubs für ihr diesjähriges gemeinsames Sonderprojekt zusammenbekommen: den Kauf eines neuen Kleintransporters für die soziale Einrichtung. „Jetzt können wir unsere Angebote vom Mittagstisch über Ferienfreizeiten bis hin zur Begleitung von Familien bei Behördengängen weiter aufrechterhalten“, sagte Bongartz-Thyssen.

Im „Cantina Nest“ im Jugendheim Westend erhalten rund 50 Kinder von sechs bis zwölf Jahren aus 20 Nationen regelmäßige Mittagessen. „Wenn sie zu uns kommen, so haben sie vielleicht einen Schokoriegel oder eine Tüte Chips in ihren Schultaschen, mehr nicht“, berichtete die Leiterin. Gesunde Ernährung mit Gemüse, Obst und Salat sei den Mädchen und Jungen aus sozial benachteiligten Familien vorher häufig unbekannt. „So ist Rosenkohl auch schon von ihnen als ,grünes Fleisch’ interpretiert worden.“

Rotary Niers feiert im Mai das 50-jährige Bestehen und will mit einer 50 000-Euro-Spende 50 kriegsverletzten Kindern im Friedensdorf Oberhausen helfen. Präsident Eberhard Rohrbach übergab zum Ende des offiziellen Teils einen Samt-Schal mit Stadtwappen an Werner Langen von den Mönchengladbacher Lions — das offizielle Zeichen, dass dieser Club Ausrichter des nächsten Empfangs 2018 sein wird.

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