Obduktion: 85-Jähriger ist „vertrocknet“
Ermittlung: Zeugenaufruf wegen des Vorwurfs von Pflegefehlern in Caritas-Heimen.
Mönchengladbach. Die Obduktion eines 85-Jährigen, dessen Tochter Anzeige gegen die Caritas erstattet hat, hat ergeben, dass der Mann dehydriert, also sozusagen vertrocknet ist. Unklar ist der Grund dafür. Es ist möglich, dass das einfach altersbedingt oder durch Fehler in der Pflege passiert ist.
Der Senior war übergangsweise eine Woche lang im Caritas-Pflegehotel Hehnerholt untergebracht. Seine Tochter wirft der Caritas vor, dass der Mann schlecht gepflegt wurde, dadurch u.a. seine Mobilität verlor und schließlich dehydriert in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, wo er starb. Die Caritas hat diese Vorwürfe zurückgewiesen.
Nach den Obduktionsergebnissen sieht die Polizei aufgrund der Todesursache weitere Ermittlungen als "erforderlich" an. Eine weitere Anzeige eines Angehörigen vom Juni liegt laut Polizei vor. Für diesen Fall gibt die Polizei keine Details bekannt, da sie sich so Aussagen von davon unbeeinflussten Zeugen erhofft, so der Polizeipressesprecher Willy Theveßen.
Wie die WZ berichtete, hatten Beamte am Dienstag sowohl das Pflegehotel Hehnerholt als auch ein Caritas-Heim in Giesenkirchen durchsucht. Die Staatsanwaltschaft ließ Kranken- und Pflegeakten sicherstellen. "Es wird einige Zeit dauern, diese auszuwerten", so Theveßen.
Im Caritas-Zentrum Giesenkirchen soll am Wochenende eine Patientin in Lebensgefahr gewesen sein, weil eine offene Wunde am Bein nicht ordnungsgemäß versorgt worden sein soll. Ein Arzt soll Anzeige erstattet haben. Seit Wochen gibt es Vorwürfe gegen die Einrichtung. Daraufhin war das Unternehmen Contec beauftragt worden, die Missstände abzustellen.
Die von der Polizei gegründete Caritas-Ermittlungskommission sucht dringend nach Zeugen, die Angaben zu den Zuständen in beiden Heimen in der Vergangenheit machen können. "Neben den Aussagen von Bewohnern und Angehörigen setzen wir insbesondere auf die Mithilfe von Mitarbeitern, damit sich die Ermittler ein Gesamtbild über die Einrichtungen machen können", sagt Theveßen. Auch ehemalige Angestellte werden gebeten, ihre Erfahrungen einzubringen.