Philatelie: Dinosaurier aus Australien
Die Mönchengladbacher Briefmarkenfreunde veranstalteten einen Großtauschtag.
Mönchengladbach. Exoten gibt es überall — auch unter Philatelisten. Denn neben den rund 250 Sammlern mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren, die am Sonntag in das Schulzentrum Rheindahlen zum Briefmarken-Großtauschtag gekommen waren, war auch der 10-jährige Leander.
Stolz präsentierte der Schüler seine Sammelalben: Eine Kollektion an Dinosaurier-Marken hat er genauso im Angebot wie Marken zum Thema Märchen. Eine Marke der Gebrüder Grimm ist aus dem vergangenen Jahr, der Struwelpeter ist ebenso vertreten wie Schneewittchen, Hänsel und Gretel und viele andere Märchenfiguren. Verschönert hat Leander die Sammlung mit einem selbst gemalten Bild vom Froschkönig.
Seine Dino-Sammlung hat er mühsam zusammengetragen — eine der Marken ist sogar aus Australien. Leanders liebstes Stück ist eine große Marke mit einem Motiv aus dem computeranimierten Trickfilm „Madagascar“: Sie ist aus verschiedenen Puzzleteilen zusammengesetzt, das gefällt Leander.
Seine Begeisterung für Briefmarken kommt dem 10-Jährigen in der Schule, dem Mathematisch-Naturwissenschaflichen Gymnasium, häufig zugute. So waren Märchen auch Thema im Unterricht. Durch sein Hobby kannte sich der Junge bestens aus. Ähnlich geht es ihm bei vielen anderen Themen.
„Wenn ein Lehrer in der Schule über die verschiedenen Bundesländer spricht, sammelt Leander zu jedem Bundesland eine Marke“, erzählt seine Mutter, Kerstin Beckers-Weuthen. Auch sie teilt die Begeisterung ihres Sohnes: „Jedes Thema, das einen bewegt, kann man in den Briefmarken wieder finden“, schwärmt sie.
Dass Leander der einzige junge Sammler ist, der an diesem Sonntag zum Briefmarken-Großtauschtag kommt, empfindet dessen Großvater Dieter Beckers als Dilemma. „Die jungen Leute sind heutzutage eher an Computern interessiert“, bemängelt der 74-Jährige.
So ist die Jugendgruppe des Vereins derzeit auch nur drei Mann stark: Sie besteht aus Leander, dem 13-jährigen Peter und der 14-jährigen Claudia. „Dabei bekommen Jugendliche, die in unseren Verein eintreten Lupe, Pinzette, ein Buch und ein Startset an Briefmarken“, so Beckers.
Dennoch, die meisten Besucher des von Beckers Club, den Briefmarkenfreunden 1924 Mönchengladbach, ausgerichteten Tauschtages sind bereits im Rentenalter. Auch ist die Philatelie eher ein Männer-Hobby, zumindest sind die Damen an diesem Tag stark in der Unterzahl. Nur wenige von ihnen sammeln selbst, so wie die 67-jährige Annemarie Hermes, andere sind als Begleitung da. „Mein Mann sammelt Briefmarken — leider“, seufzt Sonja Rexwinkel (59), und blättert etwas gelangweilt in einer Zeitschrift.