Polizei kontrolliert mit Riesenaufgebot im Kampf gegen Diebesbanden
An sechs Stellen im Stadtgebiet wurden im Kampf gegen Diebesbanden Fahrzeuge kontrolliert.
Mönchengladbach. Der Metallsammler mit Kleinlaster aus Viersen und der Schrotthändler mit Krahn-Lkw aus Gladbach wurden genauso kontrolliert wie der holländische BMW oder der polnische Wagen mit vier männlichen Insassen. Entscheidend für die Auswahl der Fahrzeuge, die am Donnerstagmorgen von einem Polizisten mit Kelle von der Kaldenkirchener Straße auf den Parkplatz am Hauptfriedhof gelotst werden, ist ein „Bauchgefühl“. So nennt es an diesem Tag nicht nur der Kontrollstellenleiter Thomas Nehrenheim.
Der Mann mit dem „Bauchgefühl“ sitzt an diesem Tag in einem unscheinbaren Auto in gedeckter Farbe, das vor der leerstehenden Niederrhein-Kaserne geparkt ist. Der Beamte gibt per Funk durch, wer als nächstes von der Straße geholt wird. „Petzen-Wagen“ nennt das einer der Polizisten im Spaß.
Im Kampf gegen mobile Diebesbanden gehörten am Donnerstag sechs durch das Stadtgebiet wandernde Kontrollpunkte zur wohl größten Aktion dieser Art jemals im Regierungsbezirk Düsseldorf (mehr dazu lesen Sie auch auf den S. 1 und 20).
Vor allem im Bereich von Autobahnen rund um die Stadt waren insgesamt hundert Mönchengladbacher Polizisten ab 9 Uhr im Einsatz, in der Region waren es 2400. Nach Erkenntnissen der Ermittler kommen die Banden, die sich auf Wohnungseinbrüche, Metalldiebstahl, Fahrzeugteildiebstahl, aber auch Taschendiebstähle spezialisiert haben, vor allem aus dem osteuropäischen Raum.
„Dass heißt für uns vor Ort, dass wir Wagen mit ausländischem Kennzeichen oder Insassen mit entsprechendem Aussehen kontrollieren, ohne dabei jemanden stigmatisieren zu wollen“, sagt der Erste Kriminalhauptkommissar Nehrenheim, der sich im Polizeipräsidium Gladbach als Fachbereichsleiter mit Massendelikten beschäftigt.
Vor allem aus Belgien, den Niederlanden, teilweise auch aus Frankreich reisen die mobilen Banden laut Polizei ein. Nicht etwa im Schutze der Dunkelheit, sondern tagsüber im Schutz des anderen fließenden Verkehrs.
Bei den Kontrollen sehen sich die Beamten auch die Ladeflächen von Lastwagen ganz genau an. Ein Autoradio zwischen anderem Metall hat die Aufmerksamkeit eines Polizisten gefunden. „Wo haben Sie das her?“, fragt er den Viersener Schrotthändler. Der versichert glaubhaft, dass ihm das Privatleute gegeben hätten. Solche Angaben werden im Nachgang des Großeinsatzes ausgewertet. Dann fängt die eigentliche Arbeit für die Polizei erst an. Selbst wenn nicht der große Fisch gefangen wurde, sollte jemand noch einmal auffallen, zieht sich das Netz weiter zu. „Und uns geht es ja mit diesem Riesenaufgebot auch um die Abschreckung“, sagt Polizeisprecher Willy Theveßen.
Bis zum Mittag waren innerhalb von drei Stunden 144 Fahrzeuge und 225 Insassen kontrolliert worden.