Polizei verzeichnet 23 500 Straftaten

Das geht aus der Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr hervor. Die Hälfte aller Taten sind Diebstahl-Delikte.

Für Polizeipräsident Mathis Wiesselmann bleibt Mönchengladbach eine der sichersten Großstädte, auch wenn im vergangenen Jahr die Zahl der registrierten Straftaten um 1106 auf 23 515 Fälle stieg. Verglichen mit Köln (155 510 Straftaten) und Düsseldorf (84 260) sehe die Bilanz in Mönchengladbach auch gemessen an den Einwohnerzahlen noch günstig aus, so Wiesselmann. Außerdem liege man in der Stadt noch deutlich unter dem Niveau von 2012, als noch 24 731 Straftaten angezeigt wurden, berichtet Georg Lehnen, Leiter der Kriminalinspektion 1.

Gut die Hälfte aller in Mönchengladbach registrierter Taten sind Diebstahlsdelikte. Dabei schlagen auch die Wohnungseinbrüche besonders zu Buche. Im Schnitt wird alle zehn Stunden in der Stadt eingebrochen. Gestiegen sei der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger auf 31 Prozent, berichtet Lehnen.

Erhöht haben sich auch die Fallzahlen bei der Straßenkriminalität. Von den 5962 Delikten sind laut Lehnen 109 Fälle der sogenannten Antänzer-Szene zuzuordnen. „In Mönchengladbach kam es aber nicht wie in Köln zu sexuellen Übergriffen“, sagt der Leiter der Kriminalinspektion. Im vergangenen Jahr seien im Bereich des Alten Marktes viele Betretungsverbote ausgesprochen worden, so dass die Antänzer-Masche keinen großen Schwerpunkt in der Polizei mehr ausmache.

Hart durchgegriffen hat die Polizei im vergangenen Jahr auch auf dem Platz der Republik. Den hatten sich Schwarzafrikaner für einen regen Drogenhandel ausgesucht. 40 Dealer konnten ermittelt und in U-Haft geschickt werden. Einige von ihnen sind laut Lehnen bereits verurteilt. „Die Lücke, die am Platz der Republik durch die Festnahmen gerissen wurde, hat sich leider wieder aufgefüllt“, sagt Georg Lehnen. Nordafrikaner hätten nun das Drogengeschäft übernommen. Die Polizei will am Platz der Republik erneut massiv einschreiten.

Die Gewaltdelikte in Mönchengladbach gehören zahlenmäßig zum kleinsten Kriminalitätsbereich. Doch genau diese Straftaten sind es, die am meisten erschüttern. Lehnen erinnert an den Tod des 17-jährigen Dominik, der auf dem Reme-Gelände von seinem Freund erstochen wurde. Für besondere Aufregung sorgte der Fall auch, weil ein 15-Jähriger, der vor der Polizei auf den Leichnam gestoßen war, den Toten fotografierte und die Bilder über WhatsApp verteilte.

Mathis Wiesselmann, Polizeipräsident, über den Fall des getöteten Babys Leo im vergangenen Jahr

Eine ganz besondere Herausforderung war für die Ermittler der Fall „Baby Leo“. „Wenn man sich die Obduktionsberichte und Bilder anguckt, dann kann man verstehen, dass bei so etwas auch erfahrene Todesermittler an ihre Grenzen stoßen“, sagt Polizeipräsident Wiesselmann. Leo war am 21. Oktober vergangenen Jahres von seinem eigenen Vater getötet worden. Der Säugling wurde gerade einmal 19 Tage alt. Zwei Wochen lang wurde das Baby geschüttelt, gequetscht und verbrüht. Am 21. Oktober soll sich der Vater auf den Säugling gesetzt, dann mit Schlägen getötet und schließlich noch sexuell missbraucht haben. In beiden Tötungsdelikten konnten die Tatverdächtigen schnell ermittelt werden.

Insgesamt wurden 12 106 Straftaten im vergangenen Jahr aufgeklärt. 8773 Tatverdächtige wurden gefasst, 26 Prozent davon waren weiblich. 6801 Tatverdächtige handelten als Einzeltäter. Knapp mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen war bereits kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten. 236 Kinder und 820 Jugendliche wurden straffällig. Prozentual gesehen liegt Mönchengladbach mit den Zahlen der jungen Straftäter im Landesdurchschnitt.