Prestigeprojekt stockt bis März
An den Roermonder Höfen wird wohl erst im Frühjahr weitergebaut. Die Arbeiten ruhen jetzt schon gut zwei Monate lang.
Fragt man Bau- und Planungsdezernent Gregor Bonin, warum bei den Roermonder Höfen, dem zentral gelegenen Prestigeprojekt, seit geraumer Zeit kein Bauarbeiter mehr gesichtet wurde, bekommt man zur Antwort, dass er das so langsam auch gerne mal wüsste. Für eventuelle Umplanungen sei der Rohbau doch eigentlich schon recht weit vorangeschritten; die Bauausführenden seien nun aufgefordert, die Karten auf den Tisch zu legen. Auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners soll bereits Fakten eingefordert haben.
Denn das Raunen in der Stadt wird, was dieses Thema angeht, täglich lauter, die Gerüchteküche nimmt zunehmend Fahrt auf: Es seien Bauarbeiter entlassen worden, ein auswärtiges Konsortium habe längst die Federführung übernommen, und vielleicht hänge das ja doch alles irgendwie mit den Korruptionsvorwürfen aus der Vergangenheit gegen den niederländischen Investor Piet van Pol zusammen? Und warum verwies Architekt Burkhard Schrammen eigentlich kürzlich ausschließlich auf Minusgrade, obwohl auf allen anderen Baustellen in der Stadt gearbeitet werden kann? Fritz Schupp, Geschäftsführer der Gondo Immobilien GmbH, die das Grundstück für die Roermonder Höfe von der Stadt erworben hat und auch das Projekt entwickelt, bezieht nun Stellung, was den vermeintlichen Baustopp angeht.
Seit der Woche vor Weihnachten, sagt Schupp, ruhen die Arbeiten. Eine mehrwöchige Pause sei von vornherein eingeplant gewesen, damit die Handwerker über die Feiertage und den Jahreswechsel Heimaturlaub nehmen können. In den ersten Jahreswochen hätten dann die Witterungsverhältnisse mit Minusgraden ein Arbeiten unmöglich gemacht — das war in der Tat auch auf anderen Baustellen so. „Allerdings ist die Ursache, dass wir die Arbeiten noch nicht wieder gestartet haben, nicht vom Wetter abhängig. Bei den jetzigen Verhältnissen könnte man arbeiten“, sagt Schupp.
Man sei aktuell in Verkaufsgesprächen für Teilbereiche der Immobilien, sagt Schupp. Der Käufer habe jedoch noch einige Änderungswünsche, die in die Baupläne einzuarbeiten sind. „Die Änderungen bewirken unter anderem, dass ein Großteil der Gebäude im so genannten KfW-55-Standard für energiesparendes Bauen erstellt wird“, erläutert Schupp. Die Umplanungen seien in vollem Gange, „werden aber dazu führen, dass wir voraussichtlich erst im März weiterbauen können“.
Wann sollen die Roermonder Höfe, deren Baustart bereits mehrfach verschoben worden war, nach derzeitigem Stand fertiggestellt werden? Investor van Pol, der die Investitionssumme mit 55 Millionen Euro angibt, spricht mittlerweile von Sommer 2018. „Die endgültige Fertigstellung erfolgt nach unserer jetzigen Planung 2018“, sagt Schupp, etwas unkonkreter.
Zu den Gerüchten, Mitarbeiter würden entlassen worden sein, sagt Schupp, die Nesseler-Grünzig-Gruppe, zu der die Gondo Immobilien GmbH gehört, habe keine Mitarbeiter entlassen. „Ganz im Gegenteil suchen wir permanent qualifizierte Mitarbeiter“, ergänzt Schupp. Ob beauftragte Unternehmen Mitarbeiter entlassen haben, könne er allerdings nicht beantworten.
Die in Aachen ansässige Nesseler Bau GmbH, deren Geschäftsführer Schupp ebenfalls ist, ist als Generalübernehmer mit den Planungs- und Bauarbeiten beauftragt und zugleich Mehrheitsgesellschafter der Gondo Immobilien GmbH. Die Roermonder van-Pol-Gruppe ist als Minderheitsgesellschafter ebenfalls in der Gondo Immobilien GmbH vertreten. Weitere Gesellschafter habe die Projektentwicklungsgesellschaft Gondo nicht, ein „Konsortium aus Berlin“ sei weder beteiligt noch bekannt, sagt Schupp. Allerdings sei Gondo vormals in Berlin ansässig gewesen, sei nun aber nach Mönchengladbach umgezogen — an die Karmannsstraße 57, wo auch Architekt Schrammen sitzt. „Die Gondo Immobilien GmbH stellt in Kooperation mit der Nesseler Bau GmbH die Fertigstellung des Gesamtprojektes sicher“, sagt Schupp.