Projekt Comeback: 300 verweigern Schule
Bundestagsabgeordneter Krings ist besorgt und sagt: „Die Stadt muss mehr tun.“
Mönchengladbach. Bundestagsabgeordneter Günter Krings (CDU) spricht von einer alarmierenden Zahl. Und meint jene 300 Jungen und Mädchen, die man "Schulverweigerer" nennt. Krings verbindet seine Beobachtung mit der Forderung an OB Norbert Bude (SPD) und Schuldezernent Gert Fischer (CDU), diese erschreckend hohe Zahl nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Die WZ fragte bei der Stadt nach, sie ist als Schulaufsicht zuständig. Stadtsprecher Dirk Rütten bestätigt die 300 und liefert Details. Demnach kommen die meisten "Schwänzer" aus Haupt- und Förderschulen. Zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen blieben der Schule im Schuljahr fünf bis 25 Tage fern, die restlichen etwa 100 mehr als 20 Tage. Nicht wenige kommen gar nicht.
Was wird dagegen getan? Die Schulleitung kann Sanktionen verhängen, wie ein Bußgeld von fünf Euro pro Fehltag. Da die jungen Leute das nicht zahlen können (oder wollen), werden laut Rütten in 90 Prozent der Fälle Sozialstunden verordnet, zum Beispiel die Erledigung von Aufgaben in der Schule.
Die jeweilige Schule stelle fest, wer wie oft abwesend ist. 2009 sind 110-mal Jungen und Mädchen zwangsweise zur Schule gebracht worden. Nicht selten dabei: Sie gingen vorne herein und hinten wieder hinaus.
Krings erinnert in dem Zusammenhang an das Projekt Comeback, das schulmüde Jugendliche an die Schulbank bringen will. Derzeit sind es 15, die im Jugendheim Giesenkirchen u.a. lernen, morgens rechtzeitig aufzustehen. Ihnen werden Strukturen und natürlich auch Wissen vermittelt. Comeback wird u.a. mit Geldern des Landes finanziert.
Für Krings sind die 15 angesichts der hohen Schulverweigerer-Zahl viel zu wenig. Gerade in der heutigen Zeit sei ein Schulabschluss wichtig, die Stadt müsse also mehr tun. Krings: "Ich hoffe sehr, dass diese wichtige Arbeit auch im neuen Schuljahr fortgesetzt werden kann." ba.-