Proklamation: Sessionsmarathon in 101 Tagen

Das Prinzenpaar hat sich vorgestellt. Prinz Markus II und Prinzessin Niersia Andrea steht eine lange Session bevor.

Mönchengladbach. 101 närrische Tage an der Spitze der Gladbacher Narren liegen nun vor Prinz Markus II und seiner Prinzessin Niersia Andrea. „Wir haben uns auch in diesem Jahr dazu entschieden, die Proklamation des Stadtprinzenpaares im November zu machen“, sagte Bernd Gothe, MKV-Vorsitzender. Die Entscheidung, die Bekanntmachung des Prinzenpaares noch vor dem ersten Advent in der Kaiser-Friedrich-Halle zu feiern, begründete er so: „Eigentlich finde ich persönlich, dass der November ein stiller Monat sein sollte, aber wir können so den Gesellschaften entgegen kommen und ihren Terminkalender entzerren. Das kommt auch dem Prinzenpaar zugute.“

Fast zwei Monate vor dem traditionellen Termin der Proklamation war die Halle bis auf den letzten Platz besetzt. Das Prinzenpaar wurde, bevor ihm durch Oberbürgermeister Norbert Bude die närrischen Insignien übergeben wurde, gefeiert. Nicht weniger jubelten die Narren ihrem Oberbürgermeister zu, der als Pirat verkleidet in den Saal einzog. „Jedes Jahr mache ich mir Gedanken, wie ich — passend zum Sessionsmotto — das Prinzenpaar proklamieren kann“, sagte der OB, der mit falschem Kinnbart und voller Haarpracht fast nicht zu erkennen war. „Dann sage ich dem Maskenbildner meine Idee und er setzt sie um. Ich bin dieses Jahr wieder begeistert, wie gut es geworden ist.“ Dass das Prinzenpaar so lange wie noch nie an der Spitze der Vitusstadt stehen werde, sei für ihn kein Problem. Alles habe seine Zeit und er könne sich mal zurücknehmen, gab er mit einem verschmitzten Lachen zu Protokoll.

Auch das frisch gekürte Prinzenpaar sieht in der langen Regentschaft keinerlei Probleme — im Gegenteil. Markus und Andrea Hardenack sehen darin ihren Vorteil: „Wir wollen unser Lebensmotto den Menschen näher bringen.“ Ihr Credo: Lachen ist die beste Medizin. Und genau dieses möchten die beiden als Prinz Markus II und Prinzessin Niersia Monika an die vielen Orte in Mönchengladbach tragen, in denen oftmals nur selten gelacht wird.

Kurz nach der Proklamation erzählt das Prinzenpaar, vor dem mehr als 300 Termine in den kommenden Wochen liegen: „Wir freuen uns besonders auf die kleinen Auftritte in der Stadt. Auf die Besuche in Altenheimen, Hospizen und Krankenhäusern.“ Die beiden wollen in ihrer Session die Menschen am Rand der Gesellschaft, die oft vergessen werden, mitnehmen und auf sie aufmerksam machen.

Deshalb sei es für sie nur eine kurze Überlegung gewesen, welche Organisation sie in Mönchengladbach unterstützen möchten. „Wir wollen auf das Projekt des Landschaftsverbandes Rheinland und des Reha-Verbands Mönchengladbach aufmerksam machen, das Kindern psychisch kranker Eltern (KipE MG) Hilfe bietet“, so das Prinzenpaar. „Die Finanzierung des Projektes läuft demnächst aus und wir hoffen, die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren und in ihnen Unterstützer zu finden.“ Karneval brauche eine „Message“, sagen die beiden, beflügelt durch ihren Tatendrang.

Über eine Sache hat sich das Paar besonders gefreut. „Unsere Gesellschaft Ruet-Wiss-Okerke hat uns im Saal mit rot-weißen Lampions empfangen. Das war wirklich ein tolles Bild. Aber auch die Stimmung und die Freude der Leute im Saal, als wir eingezogen sind, war unbeschreiblich.“ Auf der Bühne waren beide dann zunächst sprachlos.

Als zu später Stunde ein Tanzmariechen der Großen Gladbacher Prinzengarde auf der Bühne umfiel, lief der frisch gekürte Prinz schnell von seinem Ehrenplatz auf der Bühne zu dem Mariechen und trug sie mit Gardisten hinter die Bühne. Kurz darauf war sie wieder fit und fuhr mit der Garde davon.