Prozess: Vater schüttelte Baby bis es fast starb

Misshandlung von Schutzbefohlenen, schwere und gefährliche Körperverletzung und versuchten Totschlag wirft die Anklage dem 24-jährigen Mönchengladbacher vor.

Foto: Andreas Bischof

Mönchengladbach. Der kleine Junge wird im nächsten Monat ein Jahr alt. Aber er wird nie laufen lernen, seine Mutter anstrahlen oder als Erstklässler stolz aus der Schule kommen. Er ist körperlich und geistig schwerst behindert. Und dafür soll sein eigener Vater verantwortlich sein, der sich seit Montag vor dem Landgericht Mönchengladbach verantworten muss. Misshandlung von Schutzbefohlenen, schwere und gefährliche Körperverletzung und versuchten Totschlag wirft die Anklage dem 24-jährigen Mönchengladbacher vor.

Er soll seinen Sohn an mehreren Tagen — immer dann, wenn seine Lebensgefährtin und Mutter des Jungen bei der Arbeit war — geschüttelt haben. Bei der Polizei hatte er ausgesagt, er habe sich mit der Pflege des vier Monate alten Kindes überfordert gefühlt und es jeweils so lange hin- und hergeschüttelt, bis es ruhig war. Am 21. September dann soll er das so lange getan haben, bis er bemerkte, dass der Junge nicht mehr atmete. Er soll davon ausgegangen sein, dass sein Sohn tot war.

Im Gerichtssaal erklärte der 24-Jährige am Montag, er könne sich nicht mehr erinnern, ob es nun wirklich sieben Taten gegeben habe oder vielleicht nur fünf. Ihm sei nicht klar gewesen, dass er das Kind schädigen oder es im schlimmsten Fall sogar sterben könnte.

Der Lager-Logistiker, der in Untersuchungshaft sitzt, ist nicht als gewalttätig bekannt. Die Mutter des Jungen hatte er 2011 kennengelernt. Im Herbst 2012, nach Beginn der Schwangerschaft, sei man in eine gemeinsame Wohnung gezogen.