Rati braucht dringend Hilfe
Medizin: Ärzte in Neuwerk konnten vor drei Jahren das Bein des Jungen retten. Jetzt braucht der 15-jährige Georgier eine zweite Operation.
Mönchengladbach. Rati Xmaladze schlurft die Straße entlang. Er hat unsagbare Schmerzen in seinem linken Bein. Das ist kaum noch so dick wie der Unterarm eines Mannes. Mit jedem Tag, an dem sein Bein dünner und die Schmerzen stärker werden, sinkt sein Mut, irgendwann wieder ohne diesen alles durchdringenden Schmerz gehen zu können.
Manchmal schämt sich der 15-jährige Georgier ein bisschen für seine Schwäche und sein deformiertes Bein. "Er will doch niemandem zur Last fallen", erzählt Rainer Ossig über den 15-Jährigen. Ossig ist Mitglied im Deutsch-Russischen-Integrationsverein in Mönchengladbach (Driv). Der Verein kümmert sich von Mönchengladbach aus darum, dass Rati erneut die Hilfe bekommt, die er so nötig hat.
Drei Jahre nach seiner Operation im Krankenhaus Neuwerk sind Komplikationen mit seinem bei einem Unfall zerschossenen Bein aufgetreten. "Ein Nerv ist wahrscheinlich damals durch den Schuss durchtrennt worden und das Bein wächst nun nicht mehr mit. Es droht zu verkrüppeln", berichtet Ossig. Und das wäre schrecklich. Vor allem angesichts der guten Erfolge, die die Mönchengladbacher Ärzte durch die erste Operation erreicht haben.
Die erste Operation war damals nicht einfach. Verantwortlich war Dr. Wolfgang Cleuvers, Chefarzt der Unfallchirurgie. "Es war keine Routine-Operation. In etwa anderthalb Stunden entfernten wir den von den georgischen Ärzten eingesetzten äußeren Spanner und überbrückten den Bruch mit einer Platte. Diese wurde mit Schrauben befestigt. Außerdem musste der Knochen verkürzt werden, da zu viel Substanz fehlte", berichtete er von der OP.
Ratis Bein war nach dem Eingriff vier Zentimeter kürzer als vorher. Um das auszugleichen, trägt Rati eine Schuherhöhung. Nur mit der Operation konnte sein Bein gerettet werden. Nur mit der Behandlung der georgischen Ärzte hätte Rati sein Bein sehr wahrscheinlich verloren, sagte Cleuvers.
Inzwischen konnte der Deutsch-Russische Integrationsverein schon mehr als 8000 Euro an Spendengeldern sammeln. "Rati kann sein Glück gar nicht fassen und ist unendlich dankbar. Er hat sofort wieder angefangen, Deutsch zu lernen", sagt Nino Xmaladze, Mutter von Rati. In der Kinderklinik Neuwerk hatte damals vor allem Krankenschwester Erika Zwick Rati begleitet und mit ihm Deutsch gelernt.
17000 Euro braucht die Familie für eine Operation in Deutschland. Es ist eine Behandlung bei Spezialisten, die in Georgien nicht möglich ist. "Ohne die Unterstützung, die wir vor allem, aus Mönchengladbach haben, hätte die Familie die Hoffnung längst aufgegeben", sagt Ossig.