Rheindahlener Kappesfest: Von Schlodder und Schwertern

Wenn es Zeit zum Setzen des Weißkohls ist, feiert Rheindahlen das Kappesfest.

Foto: Knappe

Mönchengladbach. Weißkohl und Sauerkraut vom vergangenen Jahr sind fast aufgegessen, die neuen Pflanzen werden nun gesetzt — das war in früheren Zeiten für die vom Kappesanbau lebenden Rheindahlener Anlass innezuhalten. Und auch am Sonntag ist es noch eine gute Gelegenheit, am letzten Aprilwochenende das Kappesfest zu feiern. Dazu gehört es beispielsweise unbedingt, etwa an der Dahlener Kappes- oder der Dahlener Panhasbud, Kohlrouladen, „Kappes-Schlodder“ und andere Kohlgerichte zu genießen.

Bis zu 50.000 Menschen tummeln sich an beiden Tagen auf dem Marktplatz vor der Kirche St. Helena und in den angrenzenden Straßen. „Wenn das Wetter gut ist“, sagt Alois Chowanietz. Immer wieder blickt der Vorsitzende des Vereins Zukunft Rheindahlen, seit 16 Jahren Veranstalter des Fests, hoffnungsvoll zum Himmel.

Mehr Aussteller als bisher, bekannte und viele neue, machen diesmal mit. Vor allem heimische Vereine seien dazugekommen, freut sich Andrea Bonsmann: „Die Mischung aus traditionellem Handwerk, mittelalterlichem Schauspiel, heutigem Marktgeschehen und viel Kultur machen das Besondere unseres Festes aus“, findet die Schatzmeisterin des Vereins.

Auf der Veranstaltungsbühne heizen derweil die Magic Sound Trumpets lautstark dem Publikum ein, das begeistert „Zugabe“ fordert. Die Bläsergruppe ist ebenso in Rheindahlen zu Hause wie die Festbesucherinnen Britta Kremer und Sandra Reuter, die seit ihrer Kindheit jedes Mal mitfeiern. „Es ist schön, hier alte Freunde aus der Schulzeit wiederzutreffen“, erzählen die Cousinen.

Auch Ute Truckenmüller und ihre Familie kommen schon viele Jahre zum Kappesfest: „Wo kann man sonst noch so gutes Handwerk entdecken“, sagt die Mutter von vier Kindern, denen es vor allem Holzschwerter und die Show des Mittelalter-Vereins Ordo Equester 1288 angetan haben. Endlich ist es dann soweit: Ritter Graf Adolf von Berg und Graf von Virneburg schwingen in original mittelalterlichem Outfit und zu martialischen Trommelschlägen die Schwerter.

Ganz schön anstrengend unter den kiloschweren Helmen: „Gekämpft wird daher nur fünf Minuten, eben bis zum Umfallen“, erzählt Johann Freiherr von Wildenberg, alias Uwe Bauer. Friedlicher geht es an der Schmiede zu. „Ich möchte ein Hufeisen machen“, sagt Maximilian. Der Sechsjährige greift schon mal zum Hammer, während Schmied Christian Werth auf seiner historischen Feldesse das Feuer anfacht und ein Stück Eisen zum Glühen bringt.