Rheydt soll ,soziale Stadt’ werden
Innenstadt-Konzept: Die Zeit drängt, damit die Pläne nicht für immer in den Schubladen bleiben.
Rheydt. Was zunächst wie ein Fiasko aussah, könnte sich als Chance erweisen. Das haben Politiker wie Stadtverwaltungsvertreter längst begriffen. Um die Rheydter Innenstadt und vor allem den ausgetretenen Marktplatz sanieren zu können, beantragte die Stadt zunächst Gelder aus dem Landesprogramm "Stadtumbau West". Doch dieser Fördertopf ist, die WZ berichtete, hoffnungslos überzeichnet. Folglich war auch unklar, wie der neue Marktplatz nach den prämierten Plänen eines Berliner Büros finanziert werden kann.
Nun soll der Landestopf "Soziale Stadt" das für Rheydt bedeutende städtebauliche Konzept und damit auch den neuen Marktplatz retten. Um an diese Gelder zu kommen, muss der Antrag mit Plänen für entsprechende "Sozial-Maßnahmen" aufgepeppt werden. Abgabetermin: Ende April.
Ursula Mölders vom Planungsbüro Dr. Jansen in Köln hat innerhalb von drei Monaten für die Stadt einen entsprechenden Katalog zusammengestellt. "Nicht alles, was drin steht, muss auch so umgesetzt werden", erstickt sie eine Diskussion im Keim.
Mölders’ Ziele sind eine Stadterneuerung mit baulichen Veränderungen und soziale Angebote. Wichtig hierbei ist u.a. die Integration, denn in Rheydt-Mitte leben viele Migranten. Sie nennt zahlreiche Projekte. Beispiele: "Glänzen statt Schwänzen", wie ständige Schulschwänzer zum Umdenken gebracht werden. Oder das Projekt Boxstall, wo Jugendliche mangels räumlicher Gelegenheiten ihren Frust wegboxen können. Auch das Anti-Aggressions-Programm werde von Fachleuten begleitet. Wichtig sei auch das Projekt Paten - Menschen werden bei vielen Dingen des alltäglichen Lebens begleitet.
Stadtplaner Jürgen Beckmann stellt sich einen Neubau in der City als Anlaufstelle für die "Soziale Stadt" vor.
Alles - inklusive der Marktplatz-Sanierung - soll rund 15 Millionen Euro kosten, für den Marktplatz erwartet die Stadt zwischen fünf und sechs Millionen Fördergeld, insgesamt 10,2 Millionen Euro.