Schlagend zur „Platzreife“

So lernt man das Golfspiel. Die WZ hat einem jungen Teilnehmer und seiner Mutter zugeschaut.

Mönchengladbach. Justus wirkt ein bisschen ungeduldig. Er steht in einem Sandbunker, holt weit aus und trifft den Golfball. Dieser bleibt aber an einer Kante hängen.

„Du musst den Schläger mehr durchschwingen“, ruft ihm Golflehrer Andy Greig zu. Justus und Mutter Claudia Turinsky üben gemeinsam auf der Golfsportanlage Rittergut Wildenrath in Wanlo.

Zirka 20 Stunden müssen sie trainieren, um die „Platzreife“ zu erhalten. Das ist gewissermaßen der Führerschein für Golfer. Mit dem können sie dann alleine auf der Anlage spielen. Justus hat etwas mehr Golf-Erfahrung als seine Mutter.

Der Zwölfjährige hat zusammen mit Vater Michael, der heute nicht dabei sein kann, an einem achtstündigen Golf-Schnupperkurs des Stadtsportbundes teilgenommen.

Claudia trainiert zum vierten Mal auf der Anlage in Wanlo. Gerade übt sie Annäherungsschläge. Der Ball muss aus zirka 15 Metern möglichst nah an die Fahne geschlagen werden. Das gelingt der sportbegeisterten Mutter, die auch gerne Tennis spielt und joggt, gut. „Wir sind froh, dass wir einen Sport gefunden haben, der uns allen Spaß macht“, sagt sie.

Wenn die Familie die „Platzreife“ geschafft hat, will sie regelmäßig golfen. „Da wir nicht nur am Strand liegen wollen, werden wir Golf vielleicht zu unserem Urlaubssport machen“, sagt Claudia Turinsky. Golflehrer Greig ist zufrieden mit seinen Schützlingen. Justus lernt schnell, was wohl auch damit zusammenhängt, dass er beim Rheydter SV Feldhockey spielt. Das gilt als gute Voraussetzung fürs Golfen.

„Konzentration, Körperbeherrschung und Geduld sind das Wichtigste“, sagt Greig. In der Rangliste der am schwersten zu erlernenden Sportarten stehe Golf nach Stabhochsprung und Eiskunstlauf an dritter Stelle. Viel Ruhe ist gefragt, um die für den Golfschwung nötigen Abläufe einzustudieren. „Das sind keine natürlichen Körperbewegungen. Während des Unterrichts müssen deshalb viele Bälle geschlagen werden“, sagt Greig.

In einer Übungsstunde sind es zwischen 50 und 100 solcher Schläge. Nach ein paar weiteren Tipps von Greig schafft es Justus inzwischen immer häufiger, die Bälle aus dem so genannten Sandbunker auf das Grün zu spielen. Bei der praktischen Prüfung zur „Platzreife“ wird ihm das vielleicht helfen.

Ein zweistündiger Schnupperkurs kostet 30 Euro. Für fünf Stunden in einer Dreier-Gruppe werden 75 Euro pro Person berechnet. Ein Lehrgang zur „Platzreife“ umfasst insgesamt zirka 20 Stunden und kostet 399 Euro pro Teilnehmer.