Schönheitswettbewerb im Kleingartenreich

Wer hat die schönste Anlage? Bis Sonntag bewertet die Kreisverbands-Jury 52 Vereine.

Mönchengladbach. Überall blüht, zwitschert, krabbelt, summt und duftet es. Die Kleingartenanlage „Neue Niers“ steht in voller Sommerblüte. Die Mittagssonne knallt heiß vom Himmel, während die Kleingärtner die Jury erwarten.

Als diese eintrifft, türmen sich Gewitterwolken bedrohlich am Horizont. Schnelle Begrüßung und eine kurze Trinkpause. Die Zeit drängt. Insgesamt 52 Kleingartenanlagen muss der Mönchengladbacher Kreisverband bis zum Sonntag bewerten. Stadt und Parteien haben verschiedene Preise ausgelobt. Belohnt wird etwa die kinder- oder die umweltfreundlichste Anlage und der schönste Einzelgarten.

Der Verein „Neue Niers“ holte im Vorjahr den Stadtbezirkspokal nach Neuwerk. Diesmal haben sich die Kleingärtner noch besser vorbereitet und sich daher „besonders die Hecken vorgenommen und in die richtige Höhe gebracht“, erzählt Kassierer Eberhard Joachim. 2002 sei die Anlage umstrukturiert und die Parzellen verkleinert worden. Der Kreisverbandsvorsitzende Kurt Liedke blickt wohlwollend in die Gärten: „Es hat sich hier viel getan. Das gefällt mir“.

Drei Jurymitglieder klemmen sich ihre roten Mappen unter den Arm und inspizieren die Anlage. Ein Pluspunkt gibt es sicherlich dafür, dass der Verein einen Gemüsegarten ausschließlich für die Mönchengladbacher Tafel beackert. Die drei Juroren mit den grünen Mappen öffnen das Törchen zu Birgit Ruhls Garten: „Ich bin ein bisschen aufgeregt“, gesteht die Kleingärtnerin.

Seit sechs Jahren bringt sie ihren Garten zum Blühen. Eine Totholzecke für Igel, Nistkästen, ein Gewächshaus für Tomaten, eine kleine Sitzgruppe mit antiquen Möbeln: „Jedes Jahr habe ich neue Ideen“. Birgit Ruhl ist mit sich zufrieden: „Mein Garten ist schön, deshalb mache ich beim Wettbewerb mit“.

Jurorin Elke Thulke vergibt im besten Fall bis zu 30 Punkte pro Kategorie. Etwa dafür, dass im Garten „die Aufteilung stimmt“. Gemüsebeet, ein Freizeitbereich und Blumen dürfen nicht fehlen. „Gleichzeitig achten wir auch auf die Vielfalt und ob das harmonische Bild stimmt“. Elke Thulke erster Eindruck: „Schön. Mir gefällt es ganz besonders, wenn die Laube bewachsen ist“. Es wird nach objektiven Kriterien bewertet, aber auch der subjektive Eindruck muss stimmen.

Jurymitglied Hajo Siemes mag es natürlich und hat daher gute Noten für Jürgen Brachters kleinen Bauerngarten, in dem „alles Natur ist“, betonen die Kleingärtner. Die grünbewachsene rote Holzlaube versprüht Astrid-Lindgren-Charme. Im Gartenteichen schwimmen Seerosen und Fische. Ein mit Buxbäumchen bepflanzter Weg schlängelt sich entlang der Gemüsebeete, in denen bunte Blumen zwischen den Möhren- und Zwiebelreihen blühen. „Die schwarzen Johannisbeeren habe ich selber gezüchtet“, so der Hobbygärtner.

Jede freie Minute nutze er zum Gärtnern. Laut Kurt Liedke soll der Wettbewerb ein Anreiz sein, „kreativ zu werden und mal etwas Neues auszuprobieren“. Positiv sei, wenn der Kleingärtner bei Kartoffeln, Erbsen und Erdbeeren auf die richtige Fruchtfolge achte oder „biologisch gegen Ungeziefer vorgeht“.

Ein Pfiff schallt durch die Gärten und ruft die Jurymitglieder wieder zusammen. Die Begutachtung ist beendet. Für die Delegation geht es weiter zur Kleingartenanlage Nordring am Willicher Damm.