Schutzstreifen muss Lkw weichen

Die Radfahrer haben auf der Straße Rönneterring das Nachsehen. Ein Angebotsstreifen wurde wieder entfernt.

Foto: Roland Funke

Roland Funke fährt seit vielen Jahren mit dem Fahrrad durch die Stadt und benutzt dabei auch die Straße Rönneterring. Doch die wird er künftig meiden. Denn wo bis vor kurzem noch in beiden Fahrtrichtungen Schutzstreifen für Fahrradfahrer auf dem Asphalt markiert waren, sind nun nur noch die Reste von Fräsarbeiten zu sehen. Die Stadt hat die Markierungen entfernt — weil dort parkende Lkw zu viel Platz brauchen und auf die Fahrbahn hinausragen.

Stadtsprecher Wolfgang Speen bestätigte: „Es hat eine Erörterung zwischen Stadtplanern, Ordnungsamt, Polizei und dem Mobilitätsbeauftragten gegeben. Das Ergebnis ist, dass die Angebotsstreifen ein Gefühl der Verkehrssicherheit gaben, die aber nicht zu realisieren ist.“ Deshalb wurden sie eben gleich ganz entfernt.

Wolfgang Speen, Stadtsprecher

Wie aus einem Antwortschreiben aus dem Fachbereich Stadtentwicklung an Funke hervorgeht, hängt das vor allem mit Lkw zusammen. Die Straße ist aufgrund ihrer Nähe zur Autobahn 61 und weil sie auch in einem kleinen Gewerbegebiet liegt abends an den Seitenstreifen oft voll mit geparkten Lkw. Ob es sich dabei um Fahrzeuge der angrenzenden Firmen handelt oder um schwere Gefährte, die auf den vollgeparkten Autobahnraststätten keinen Platz mehr finden, ist offen. Klar ist aber: Die Wagen sind so breit, dass sie ein gutes Stück auf die Straße hinausragen. Das dürfen sie sogar: Dort gibt es kein Halteverbot, und die so genannten Angebotsstreifen für Radfahrer (das sind keine Radwege) dürfen von Autos befahren und beparkt werden, so Stadtsprecher Speen. „Wir haben eben das Problem, dass an vielen Stellen in der Stadt Lkw-Fahrer ihre Rast einlegen, weil sie auf den Autobahnraststätten keinen Platz mehr finden.“ Die Stadt verweist deshalb auf den Landesbetrieb Straßen NRW, der für den Ausbau von Raststätten zuständig sei.

Am Rönneterring gebe es aber ein weiteres Problem: und zwar die Fahrbahnbreite. Die Straße ist an der Stelle nur 6,50 Meter breit. Weil die Fahrbahn mindestens 4,50 breit sein muss, fehle Platz für die erforderlichen Breiten der Angebotsstreifen (1,50 Meter), so die Stadt. Um richtige Radwege einzurichten, müsste die Straße umgebaut werden. Und dafür fehle das Geld. Deshalb haben die Radfahrer in dem Konflikt das Nachsehen.

Roland Funke hält das für ein fatales Signal in einer Stadt, die gerade einen Masterplan Nahmobilität erarbeitet und verabschieden will, um den Fahrradverkehr zu fördern. Auch im Zuge der Durchfahrt der Tour de France wirbt das Rathaus verstärkt dafür, vom Auto auf das Rad umzusteigen. „Eine zukunftsfähige Stadt muss fahrradfreundlich sein. Daher werden wir dieses Thema mit dem Masterplan Nahmobilität zukünftig verstärkt fördern“, sagte der Technische Beigeordnete Gregor Bonin zuletzt, als Mönchengladbach in einer Umfrage des ADFC beim Fahrradklima mit einer Durchschnittsnote von 4,4 bundesweit erneut auf dem vorletzten Platz gelandet war.