Sekt für die „Markt-Oma“

Mit 15 verkaufte sie das erste Mal am Stand ihrer Eltern Gemüse. Am Mittwoch wurde Margarete Funke-Winzen 75.

Mönchengladbach. Sie trug ihr dunkelblaues Kopftuch mit den weißen Pünktchen, dazu die grüne Schürze. Und sie war völlig ahnungslos. Am Mittwoch auf dem Wochenmarkt am Rathaus: Gemüsehändlerin Margarete Funke-Winzen, besser bekannt als „Oma Maja“, wurde 75 Jahre alt. Gleichzeitig feierte die rüstige Marktbeschickerin ein ganz besonderes „Dienstjubiläum“.

Seit sechs Jahrzehnten versorgt sie ihre treue Kundschaft mit frischem Salat, Spitzkohl, Wirsing und Weißkohl. Als Tochter Marietta Broich und Enkelin Christine sie mit einem Sektempfang vor dem Rathaus überraschten, war „Oma Maja“ völlig aus dem Häuschen. „So was hab’ ich ja noch nie erlebt“, rief sie ungläubig, als sie die vielen Gratulanten und das selbstgemalte Schild mit der Aufschrift „Dat Maja wütt 75 Johr“ entdeckt hatte.

So im Mittelpunkt zu stehen, schien ihr nicht recht. „Hilfe, ich kann nicht mehr“, stöhnte die Jubilarin augenzwinkernd, um dann gemeinsam mit den Stammkunden die Korken knallen zu lassen.

Auch die Mädchen und Jungen aus der Muki-Kindertagesstätte in der Gartenstraße gratulierten. Malick und Bilal Broich, die beiden Urenkelchen des Wochenmarkt-Originals, waren ebenfalls mit von der Partie. Die Steppkes überreichten Sonnenblumen und sangen „Oma Maja hat Geburtstag“ und ließen sich dafür Limonade spendieren.

Geburtstag und Jubiläum waren für Margarete Funke-Winzen ein Grund, zurückzuschauen auf die vergangenen Jahre. „Das Angebot auf dem Wochenmarkt war früher anders. Die Kunden waren auch anders“, erinnerte sie sich. „Ich war jung, ich war 15. Und ich war glücklich.“

Im Alter von 16 Jahren brauste Oma Maja schon auf dem Traktor der Eltern umher, packte am Gemüsestand kräftig mit an. „Ich war immer gut zu den Kunden.“ Viele halten ihr bis heute die Treue: „Manche kommen schon 40, 50 Jahre zu mir.“

An ihrem Ehrentag stand sie wie immer um sechs Uhr auf. Tochter Marietta hatte ein bisschen geflunkert, um den großen Bahnhof erstmal geheim zu halten: „Ich habe ihr gesagt, dass sie ganz früh aufstehen muss, weil angeblich eine Mitarbeiterin ausfallen würde.“ Für Oma Maja zählt nur eins — der Rheydter Wochenmarkt. „Der Markt war mein Leben und ist es auch heute noch“, sagt die Schelsener Landwirtin. DG