Selbsthilfe ist gefragter denn je

Immer mehr Menschen lassen sich bei der Kontaktstelle beraten.

Mönchengladbach. Die Anfragen bei der Mönchengladbacher Selbsthilfe-Kontaktstelle haben im vergangenen Jahr sprunghaft zugenommen. Gab es in den drei Jahren zuvor zwischen 2159 und 2171 Beratungskontakte, so stieg die Zahl 2012 auf 2376 Beratungskontakte.

Das sei allerdings nicht auf einen höheren Bedarf zurückzuführen, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, glauben die Verantwortlichen. „Wir erklären uns die Zunahme durch unsere größere Präsenz im Internet“, sagt Ina Lauterbach, Mitarbeiterin der Kontaktstelle. Auf diesem Weg könnten verstärkt jüngere Menschen angesprochen werden, die bisher weniger erreicht worden seien, erläutert ihr Kollege Georg Meurer.

Das Gladbacher Selbsthilfe-Beratungsangebot hat seit August neben Homepage und Vernetzung über selbsthilfenetz.de eine eigene Facebook-Seite. 33 Prozent der Hilfesuchenden wurden 2012 über das Internet auf die Kontaktstelle aufmerksam.

Die meisten Anfragen betrafen soziale Probleme wie Trennung, Trauer und zunehmend das Alleinsein: „Oft sind davon ältere Menschen betroffen“, weiß Meurer. Seit zehn Jahren kontinuierlich steigend: die Zahl der Menschen, die sich aufgrund von Depressionen, bipolaren Störungen oder Ängsten an die Stelle wenden.

Auffällig sei, dass sich viele Hilfesuchende über einen Mangel an Therapieplätzen beklagten: „Eine Selbsthilfegruppe bietet zwar Erfahrungsaustausch und strukturierenden Halt im Alltag, ist jedoch kein Ersatz für eine Therapie“, betont Meurer. 15 neue Gruppen hat die Kontaktstelle 2012 auf den Weg gebracht.

Schwerpunkt der Arbeit in diesem Jahr ist die Situation von Angehörigen. „Oft bleiben die Angehörigen mit ihren Bedürfnissen auf der Strecke“, sagt Meurer. In Krankenhäusern, Arztpraxen, Apotheken und Bildungseinrichtungen hängen bald Info-Plakate aus. Sie informieren über circa 130 Gruppen, die über die Kontaktstelle organisiert werden.