Bei Jugendamt und Polizei: Teddy-Bären trösten Opfer von Gewalt

Seit Oktober sind Teddy-Bären im Einsatz. Sie sollen Kinder trösten, die Opfer von Gewalt oder Unfällen waren. Das komme gut an.

Mönchengladbach. Der kleine braune Teddybär mit dem weichen Fell hat eine ganz besondere Magie: „Er zaubert jedes Mal ein Lächeln auf die Gesichter der Kinder“, erzählt Isabella Hannen. Die Kriminalhauptkommissarin und ihre Kollegen haben im Einsatz immer Kuscheltiere dabei. Wenn ein Kind Opfer von Verbrechen und Gewalt oder eines Verkehrsunfalls wird, soll der Teddy es trösten: „Ein gutes Mittel, um Zugang zu den oft sehr verletzten Kinderseelen zu bekommen“, sagt Hannen.

Heike Moll, bei der Polizei zuständig für Opferschutz und Kriminalprävention

Die Trostbärchen gehören seit vergangenem Oktober zur Ausrüstung der Gladbacher Polizei. Möglich machte das eine Spendenaktion der 16 Damen vom Ladies Circle: „Wir verkaufen jeweils einen Teddybären und geben von dem Erlös einen Zweiten an die Polizei weiter“, sagt Julia Reugels, Präsidentin der Ladies. Die Aktion laufe so gut, dass jetzt 200 weitere Teddybären auf Streife gehen könnten. Außerdem spendet der Serviceclub 100 Tröster an das Stadt-Jugendamt.

Die Polizei kann die Neuen gebrauchen. Alle 50 Teddybären aus der ersten Spende hätten ein neues Zuhause gefunden, so Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre. Der Nutzen der Trostbärchen für den Umgang mit den jüngsten Opfern sei „enorm“.

Isabella Hannen erinnert sich an ein Gespräch mit einem zehnjährigen Mädchen, das sexuell missbraucht wurde. Für alle Kinder, die zur Anhörung kämen, sei eine solche Situation immer stressig: „Sie müssen einer fremden Person sehr intime Sachen erzählen“, sagt die Polizistin. Extrem wichtig sei die Kennlernphase. Das Trostbärchen helfe dabei, Vertrauen aufzubauen. Isabella Hannen drückte dem Opfer den Teddy in den Arm: „Sie hat ihn sofort auf den Schoß genommen und sich an ihm festgehalten“, sagt die Polizistin. Das Gespräch sei gut verlaufen: „Das Mädchen konnte helfen, den Täter zu belasten“, sagt Hannen.

Der kleine Bär soll Tröster, Freund und Vertrauter sein: „Wir bitten die Kinder, ihrem Teddy einen Namen zu geben“, sagt Heike Moll, bei der Polizei für Opferschutz und Kriminalprävention zuständig. Die Kriminalkommissarin will den betroffenen Kindern mit Hilfe der Kuscheltiere vermitteln, dass sie mit ihrer Not nicht alleine sind.

Weihnachten hat Heike Moll allen verschenkten Teddys einen Schal gestrickt, und als eine Fünfjährige Hilfe brauchte, war sie zur Stelle. Das Mädchen hatte ihren Trostbären mit in den Kindergarten genommen und kam heulend nach Hause. Der sei gar nicht von der Polizei, weil er keine Uniform trage, hätten die anderen Kinder sie ausgelacht: „Ich habe der Kleinen erklärt, dass ich auch keine Uniform trage und trotzdem Polizistin bin. Da war das Kind beruhigt“, sagt Moll.