Bücherei: Die Zahlen liegen vor

Neun Millionen Euro würde die Sanierung des Gebäudes an der Blücherstraße kosten.

Mönchengladbach. Die Zahlen für einen Bücherei-Neubau beziehungsweise die Kosten für eine Sanierung der alten Zentral-Bibliothek Blücherstraße plus Anbau liegen auf dem Tisch. Demnach soll ein „reiner“ Neubau gut elf Millionen Euro kosten, neun Millionen Euro wären für den Altstandort Blücherstraße nötig.

Am Montag will OB Norbert Bude (SPD) zum leidigen Thema Bibliothek Stellung nehmen, ehe sich am Dienstag der Stadtrat in einer Sondersitzung entscheidet und womöglich die Bürger zur Urne bittet mit der Frage: „Wollen sie den Neubau?“

Sowohl Stadtleute als auch ein vereidigter Sachverständiger haben in Sachen Bücherei-Kosten in den vergangenen Tagen viel gerechnet. Der Gutachter wurde beauftragt, damit man neutrale Zahlen habe, die nicht angefochten werden könnten. Weder von der Opposition noch von der Bürgerinitiative, die die Blücherstraße halten will, weil die Stadt kein Geld für einen Neubau habe. Sowohl die Summen der Stadt als auch die des Bauexperten seien „nahezu identisch“, heißt es.

Zur Blücherstraße: Der Bau mit der Mosaikfassade ist aus den 60er-Jahren und steht auf einem gestifteten Grundstück. Hier muss dringend etwas am Brandschutz gemacht werden, sonst werde die Mediathek 2016 geschlossen. Außerdem sind Fenster marode, auch die Heizung ist es. Würde man das alles erneuern und einen notwendigen 1340 Quadratmeter großen Anbau errichten, käme man auf Kosten von „gut neun Millionen Euro“. Nur: Brandschutz, Energieoptimierung usw. verbessern nicht die in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten. Eine zeitgemäße Bücherei hätte man nicht.

Zum Neubau: Laut Ampel aus SPD, FDP und Bündnis-Grünen sollte die Stadt prüfen, ob eine neue Bücherstube im Bereich „Hotel Oberstadt“ (Hindenburgstraße) möglich und bezahlbar ist. Ein 4700 Quadratmeter-Gebäude würde rund elf Millionen Euro verschlingen. Der von der Ampel vorgeschlagene gewerbliche Zusatzbau (2500 Quadratmeter) über 7,5 Millionen Euro. Dieser Komplex könnte verpachtet werden — das bringt Einnahmen.

Aber: In den Kosten Neubau ist der Grunderwerb nicht enthalten. Im möglichen Neubau-Bereich Hindenburg-/Krichelstraße gehören der Stadtfirma EWMG drei Häuser, darunter das zuletzt für 1,05 Millionen Euro erworbene Alt-Hotel.

Wie jetzt bekanntwurde, seien für eine neue Mediathek weitere sechs Liegenschaften nötig, um eine Sichtachse zum Museum Abteiberg herzustellen. Der Kauf würde wohl weitere Millionen kosten. Mehr noch: Hier wohnen Menschen, hier arbeitet unter anderem der Sozialdienst katholischer Frauen.

Offiziell nicht bekannt ist die Summe, die für den Abriss aller Gebäude hingeblättert werden muss. Am Dienstag entscheidet der Stadtrat über den Ratsbürgerentscheid. Käme hier eine Zweitdrittelmehrheit zustande, hätten die Bürger das Wort. Das gibt die Richtung vor: Neubau oder Altbausanierung.