Radeln für bessere Radwege

Mit einer Aktion wird auf Sorgen und Freuden der Fahrradfahrer aufmerksam gemacht — doch es gab mehr.

Mönchengladbach. Großer Mann auf kleinem Fahrrad. Es sah schon ein bisschen skurril aus, als Norbert Krause auf sein lilafarbenes Klapprad stieg. Es war das wohl auffälligste Gefährt zwischen Mountainbikes, Trekking-, Rennrädern und einigen E-Bikes. Der Initiator der Aktion „200 Tage Fahrradstadt“ traf sich mit rund 50 Mitstreitern auf dem „Aretzplätzke“ in Eicken und machte sich mit ihnen von dort aus auf den Weg auf eine rund zehn Kilometer lange Strecke durch Stadtmitte und Rheydt.

„Wir sind ja langsam unterwegs. Da wäre mein Rennrad die falsche Wahl gewesen. Das tut dann eher weh“, sagte der Künstler schmunzelnd. Die Besonderheit dieses „Rundradelns“: Eine Gruppe mit mindestens 16 Fahrradfahrern gilt als Verbund, der die gleichen Rechte hat wie ein einzelnes Fahrzeug. So dürfen beispielsweise alle in einem Zug eine Kreuzung überqueren. Dadurch wird die Aufmerksamkeit erhöht. „Ab und zu hupt mal ein Autofahrer. Die meisten haben uns aber einfach hingenommen“, sagt Krause.

Das „Rundradeln“ soll bis zum Ende der Aktion einmal monatlich stattfinden. Krause möchte mit möglichst viel Unterstützung das Fahrrad 200 Tage lang in den Mittelpunkt des Straßenverkehrs rücken.

Äußeres Kennzeichen der „Radlerfamilie“ ist ein Aufkleber, mit dem sich die Teilnehmer zu der Aktion bekennen. Laut Krause wurden davon bereits 700 verteilt. Der Initiator weiß natürlich, dass Gladbach auch danach noch eine Stadt mit vielen kaputten Fahrradwegen sein wird.

Norbert Krause Mitveranstalter

„Deshalb möchten wir den Umgang mit dem Fahrrad ändern. So kann man häufig, ohne große Umwege fahren zu müssen, gute Straßen finden“, sagt Krause, der das immer wieder selbst ausprobiert. Natürlich hofft er auf Unterstützung aus Politik und Verwaltung. So hat ihm Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) bei einem zufälligen Treffen gesagt, dass er die Aktion gut findet. Das ist ja auch schon mal etwas.

Bis zum Ende von „200 Tage Fahrradstadt“ am 22. September 2013 haben Krause und seine Mitfahrer noch viel vor. So sind ein „Tandem-Speeddating“, ein „Fahrrad-Quartett“ und zum Abschluss eine Ausstellung geplant.

Die Erfahrungen aus 200 Tagen Freud und Leid als Zweiradfahrer sollen in einem Fahrrad-Tourenplaner für Gladbach zusammengestellt werden, so die Aktivisten. Weil es bereits mehrere Sponsoren gebe, wird das Druckwerk wahrscheinlich kostenlos an Interessenten verteilt werden können.

Weitere Infos gibt es im Internet:

www.200tage.de