Senioren-Quartiere: Staatssekretärin wirft Blick in die Küche

Martina Hoffmann-Badache informierte sich über altengerechtes Wohnen.

Foto: Reichartz

Mönchengladbach. Um seniorengerechte Wohnquartiere und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ging es bei einem Besuch von Martina Hoffmann-Badache, Staatssekretärin im NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, bei der Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach. Auf dem Programm standen unter anderem Gespräche über den Verlauf und die bisherigen Ergebnisse der Projekte „Älter werden im Quartier Eicken“ und „Netzwerk pflegend Beschäftigte“, die beide vom Land finanziell gefördert werden.

In der „Cook & Chill“-Zentralküche der Sozial-Holding konnte die Staatssekretärin außerdem sehen, wie Finger-Food und „Smooth Food“ (weiches Essen) als unterstützender Ernährungsansatz für Menschen mit Demenz eingesetzt werden. In der Küche werden täglich über 1200 Mittagessen zubereitet und an die Kunden ausgeliefert. Hierzu gehören neben den Bewohnern der städtischen Altenheime auch die Menschen, die „Essen auf Rädern“ bekommen.

„Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben — auch bei Pflege- und Unterstützungsbedarf“, so die Staatssekretärin. „Der ,Masterplan altengerechte Quartiere.NRW’ hilft den Kommunen bei der Entwicklung von jeweils für die individuelle Situation vor Ort passenden Konzepten. Auch hier in Mönchengladbach wird Beispielhaftes geleistet.“

Die Hintergründe: Um im Alter ein selbstbestimmtes Leben zu führen, reicht es nach Aussage der Verwaltung nicht, die eigenen vier Wände anzupassen. Auch das Wohnumfeld und das soziale Netzwerk im Wohnquartier müssten auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen eingerichtet sein.

Ein auf sechs Monate angelegtes Projekt in Eicken, sollte vorhandene Ansätze erfassen und gemeinsam mit den Bürgern weiter ausbauen. Immerhin leben hier auf drei Quadratkilometern rund 3500 Menschen, die 60 Jahre oder älter sind.

Die Sozial-Holding, der Rheinische Einzelhandels- und Dienstleistungsverband, der Verein Aktive Senioren und das Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik haben in Veranstaltungen mit Bürgern, Vereinen, Dienstleistern und Geschäftsleuten Ideen zur Verbesserung der Lebenssituation älterer Menschen gesammelt und weiterentwickelt. Daraus ist eine Reihe von Angeboten entstanden, die inzwischen realisiert sind und den Alltag der Senioren vor Ort erleichtern sollen.

Das zweite große Thema: Bereits etwa jeder zehnte Berufstätige in NRW kümmert sich privat um pflegebedürftige Angehörige. Dies stellt nicht nur für die pflegenden Angehörigen eine besondere Herausforderung dar. Flexible Arbeitszeiten und eine professionelle Unterstützung sollte möglichst jeder Betrieb seinen Beschäftigten anbieten können, wenn bei einem Angehörigen der Pflegefall eintritt, so eine oft gehörte Forderung in diesem Zusammenhang.

Dass dies auch für Unternehmen kleiner und mittlerer Größe möglich sei, zeige das Projekt „Netzwerk pflegend Beschäftigte“ in Trägerschaft der Sozial-Holding, betont die Stadt. Das Netzwerk versetze Unternehmen in die Lage, ihren Mitarbeitern beim Balanceakt zwischen Berufstätigkeit und Pflege zu helfen. 30 Unternehmen mit rund 11 500 Beschäftigten haben sich dem Netzwerk bereits angeschlossen. Red