Sparkasse: „Regelmäßiger“ Bankräuber ist gefasst

Wickrather schämte sich, weil er arbeitslos ist. Da überfiel er Zweigstellen. Das meiste Beutegeld ist weg.

<strong>Mönchengladbach. Die Erleichterung ist groß. "Wir sind froh, dass der Täter gefasst ist", sagt Heinz Willems von der Stadtsparkasse. Denn der soll drei Mal - am 22. Mai, 20. Juni und 20. Juli - ihre Filialen überfallen, Kunden oder Kassiererin mit der Waffe bedroht und die Herausgabe von Bargeld gefordert haben. Mehr als 35 000 Euro erbeutete der Mann, der jeweils mit dem Fahrrad entkam.

War die mitunter ratlose Polizei nach den ersten Überfällen auf die Filialen in Hardterbroich und in Geistenbeck noch von verschiedenen Tätern ausgegangen, waren beim Vergleich der Aufnahmen aus der Videoüberwachung beim dritten Überfall in Pesch die Übereinstimmungen, vor allem in der Kleidung, so deutlich, dass von einem Serientäter ausgegangen werden konnte.

Die öffentliche Fahndung begann. Dabei präsentierte die Sparkasse ab dem 24. Juli jedem Benutzer ihrer Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker das Foto des mutmaßlichen Räubers. "Darauf haben wir durchschnittlich 20 000 Zugriffe pro Tag", so Willems. Weil es auf das Monatsende zuging, waren es wesentlich mehr.

Der Täter ist Deutscher, 35 Jahre, verheiratet, hat ein drei Jahre altes Kind. Angeblich arbeitete er als Diplom-Ingenieur bei einer großen Firma und hatte im April seine Arbeit verloren. Mit den Einbrüchen gegen Monatsende füllte er das Familienkonto auf, so dass die laufenden Kosten gedeckt waren.

Für die Frau des Räubers brach eine Welt zusammen. Sie hatte von seiner Arbeitslosigkeit nichts geahnt, geschweige denn von der "neuen Form" seines Broterwerbs. Die Familie lebe in normalen Verhältnissen in Wickrath. "Völlig unauffällige Lebensumstände", attestierte Gaden.

Eine Wiederholung der ungewöhnlichen Fahndung über die Sparkassen-Terminals schlossen Willems und die Polizei für die Zukunft nicht aus: "Voraussetzung ist, dass wir so ein gutes Foto vom Täter haben."

2007 sind bislang sieben Sparkassen-Zweigstellen überfallen worden - drei sind nun abgehakt.