St. Maria Empfängnis: Die Geschichte einer Pfarre
Heinz Backes hat die Kirche St. Maria Empfängnis Venn jahrelang erforscht und ein Buch darüber verfasst.
Mönchengladbach. Am 17. Oktober 1869 wurde die Kirche in Venn eingeweiht und damit der Grundstein für die Geschichte der Pfarre St. Maria Empfängnis gelegt. Heute hat sie ihre Eigenständigkeit verloren und ist Teil der Gemeinschaft der Gemeinden: „Wenn alte Strukturen verschwinden, geht auch die Erinnerung daran verloren“, befürchtet Heinz Backes.
Als Messdiener und Vorsitzender des Pfarrgemeinderats hat der gebürtige Venner ein Stück Entwicklung der Pfarre miterlebt. So entstand der Wunsch, die Geschichte vollständig zu erforschen und aufzuschreiben. „Damit das Wissen um diese Region erhalten bleibt“, sagt der 76-Jährige.
„Die Geschichte der Pfarre St. Maria Empfängnis Venn mit ihren Honschaften“ heißt das 384 Seiten umfassende Werk, das nun in einer Auflage von 250 Stück erschienen ist. „Mit dem Verkauf möchte ich die dringende Innensanierung der Venner Kirche unterstützen“, sagt Backes.
Fünf Jahre hat der 76-Jährige Quellen ausgewertet, mit Zeitzeugen gesprochen und viele Fotos gesammelt. Ein besonderes Schätzchen fand sich im Pfarrarchiv der Gemeinde. Johann M. Boefen verfasste „in sehr blumenreicher Sprache“ eine ausführliche Chronik.
Backes hat die Historie der Venner Pfarre bis heute verfolgt und dabei das politische, wirtschaftliche sowie soziale Zeitgeschehen ebenso mit einbezogen, wie die Geschichte der zur Pfarre zählenden Honschaften und Ortsteile. „Auch die Epoche des NS-Regimes sowie der Nachkriegszeit nehmen einen angemessenen Umfang ein“, sagt der Heimatforscher.
Sein Buch beginnt mit der „Geschichte der Heimat“ von den Kelten am linken Niederrhein über die Entstehung der Abtei Gladbach bis zur Industriellen Revolution im Gladbacher Land. Im Hauptteil geht es um Gründung und Entwicklung der Pfarre, gespickt mit zahlreichen Anekdoten.
So sollte die Kirche eigentlich in der Honschaft Hamern gebaut werden, wo auch die Schule stand. Es fand sich jedoch kein Stifter für das Grundstück. Schließlich errichteten die Honschaften Venn, Poeth und Beltinghoven ein Gotteshaus, das auf dem freien Land lag und zunächst ohne Straßenanbindung blieb. „Bei Regen versank die Baustelle im Matsch“, so Backes.
Die rund 800 Einwohner mussten dafür 3000 Taler und viel Eigenleistung aufbringen. „,Das Baumaterial wurde von der bäuerlichen Bevölkerung eigenhändig mit Fuhrwerken herangefahren“, erzählt der Verfasser. Besonders Kaplan Ferdinand Mürriger sei es dann zu verdanken gewesen, dass das Gebäude bereits 1873 schuldenfrei war.
Nur erwies sich das Gotteshaus bereits zu Lebzeiten Mürrigers als zu klein. Der spätere Pfarrer der Gemeinde sorgte außerdem mit dem Bau einer Mariengrotte dafür, dass Venn zu einem „hochfrequentierten Wallfahrtsort“ wurde, berichtet Backes.