Staatsanwältin: Brandstiftung war Mordversuch
Nach weiteren Ermittlungen an der Bergerstraße gehen die Behörden davon aus, dass nur ein Zufall Leben rettete.
Mönchengladbach. Gegen den 41-jährigen Rheindahlener, der am vergangenen Freitag Feuer an der Haustür seiner von ihm getrennt lebenden Frau und seiner Töchter legte, ist am Dienstagmittag wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes Haftbefehl erlassen worden.
Die für Kapitaldelikte zuständige Dezernentin der Staatsanwaltschaft Carola Guddat hatte den Familienvater erneut festnehmen und einem Haftrichter vorführen lassen. Sie geht davon aus, dass er seine Familie töten wollte.
Grund waren die Ergebnisse der Brandermittler der Kriminalpolizei und eines Brandsachverständigen, die die Gegebenheiten am Tatort in den vergangenen Tagen untersucht hatten.
„Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es nur einem Zufall zu verdanken war, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, sagte ein Polizeisprecher. Vier Bewohner und ein Besucher waren im Haus.
Der Rheindahlener soll aus Ärger über ein verändertes Sorgerecht Benzin am Briefkasten des Zwei-Parteien-Hauses entzündet haben. Das Feuer fraß sich ins Innere des Gebäudes, und es kam zu einer Verpuffung.
„Diese war nicht durch den Tatverdächtigen beeinflussbar“, so ein Polizeisprecher. Aber durch den Knall waren die Bewohner geweckt und auf die Flammen aufmerksam geworden. Sie hatten sie löschen können, bevor großer Schaden angerichtet war.
„Alle Umstände, die zu einer verheerenden Ausbreitung des Brandes hätten führen können, waren gegeben“, heißt es von Seiten der Behörde. Deshalb verdächtige die Staatsanwältin den alkoholkranken Rheindahlener eines versuchten Tötungsdeliktes.
Bei dem Feuer hatte die eine Tochter (12) des Mannes eine Rauchgasvergiftung erlitten. Die Mutter (47), die zweite Tochter (15) und die Nachbarn blieben unverletzt.
Der Betrunkene hatte sich von einem Taxi an die Bergerstraße bringen lassen. Der Fahrer wartete in der Nähe und schöpfte bei der Heimfahrt wegen des Rauchgeruchs Verdacht. Der 41-Jährige beichtete die Tat dem Fahrer, der die Polizei alarmierte, nachdem er den Rheindahlener abgesetzt hatte. Der Mann wurde festgenommen, aber nach den polizeilichen Maßnahmen entlassen. ok